PMI International März 2018
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Die Weltwirtschaft bleibt auf Wachstumskurs. Auch im Februar signalisieren die globalen Industrieumfragen einen robusten Aufschwung im verarbeitenden Gewerbe. Doch es gibt erste Anzeichen, dass sich die Expansion nach dem fulminanten Jahresstart etwas verlangsamt. Der globale, nach Wirtschaftskraft der Länder gewichtete Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers Index, PMI) von J.P. Morgan ist gegenüber Januar von 54,4 auf 54,2 gefallen. Damit hat sich das Ergebnis zum zweiten Mal in Folge verschlechtert. Auf diesem Niveau liegt der Frühindikator allerdings immer noch deutlich über dem zehnjährigen Mittelwert von 51,1.
Werte über 50 signalisieren eine wachsende Industrieproduktion, Werte darunter einen Rückgang der Aktivität. In allen grösseren Volkswirtschaften liegt der Industrie-PMI nun über der Wachstumsgrenze. So einstimmig positiv waren die Umfrageergebnisse seit 2010 noch nie. Doch es gibt Nuancen. So haben sich die Frühindikatoren in Europa tendenziell von einem hohen Niveau aus verschlechtert, während aus China widersprüchliche Signale kommen. Die US-Industrie hingegen kennt kein Halten mehr.
Kratzer in der Eurozone
Der Industrie-PMI der Eurozone ist gegenüber Januar um 1 Punkt gefallen. Mit 58,6 notiert er nun wieder auf dem Stand vom vergangenen Oktober. Die Verschlechterung auf hohem Niveau ist das Resultat einer Indexverschlechterung in Deutschland, Frankreich und Italien. Der deutsche Industrie-PMI ist von 61,1 auf 60,6 gesunken. Am stärksten fielen das französische und das italienische Barometer, die zuvor Rekorde gebrochen hatten. Frankreichs PMI sank von 58,4 auf 55,9, das italienische Pendant von 59 auf 56,8. Verbessert hat sich dagegen der PMI in Spanien, Griechenland und den Niederlanden, wo der Index sogar einen neuen Höchststand erreicht hat. Die Schweiz ist von der allgemeinen Verlangsamung in Europa nichtbetroffen. Der hiesige PMI hat sogar nochmals von 65,3 auf 65,5 zugelegt. Während die Subkomponente «Auftragsbestand» etwas nachgelassen hat, ist der Teilindex «Beschäftigung» wieder gestiegen. «Die Beschäftigungserholung scheint sich zu festigen, und die Arbeitslosenquote könnte stärker zurückgehen, als wir bisher angenommen haben», schreiben die PMI-Autoren vom Branchenverband procure.ch und von der Credit Suisse.
Träge Schwellenländer
Gute Jobaussichten haben auch die amerikanischen Industriearbeiter. Der ISM Manufacturing Index ist im Februar von 59,1 auf 60,8 gestiegen. So kräftig wuchs die USIndustrie seit Mai 2004 nicht mehr. Die Subkomponente «Beschäftigung» ist von 54,2 auf 59,7 geklettert. «Genug Leute zu finden, ist derzeit eine der grössten Herausforderungen », wird ein Umfrageteilnehmer aus der Lebensmittelindustrie im ISM-Bericht zitiert.
Eher schwach dagegen präsentiert sich die Lage in Chinas verarbeitendem Gewerbe. Der offizielle Einkaufsmanagerindex aus Peking ist gegenüber dem Vormonat auf 50,3 eingeknickt. Das chinesische Neujahr könnte die Daten verzerrt haben. Doch selbst wenn man die Januar und die Februarwerte gemeinsam betrachtet, ist eine Verlangsamung der Dynamik zum Jahresauftakt nicht von der Hand zu weisen. Die Schwäche wird durch den sogenannten Caixin-PMI (früher HSBCPMI) relativiert. Dieser von Analysten bevorzugte Frühindikator verharrt über 51 Punkten. Nichtsdestotrotz bleibt Chinas Expansionstempo hinter dem in den Industrieländern zurück. Ebenfalls nur zaghaft ist die Erholung in Südkorea und Russland. Brasilien ist die positive Überraschung innerhalb der Schwellenländer.
Quelle: Finanz und Wirtschaft vom 3. März 2018