PMI International Februar 2018

PMI International Februar 2018

Publiziert am Autor: Peter Rohner

Weltweit signalisieren Industrieumfragen mehr Wachstum. Langsam rückt die Inflationsentwicklung in den Vordergrund.

Die Weltkonjunktur gewinnt weiter an Fahrt, und je länger, je mehr stellt sich die Frage, wann auch die Inflation anzieht. Der globale, nach Wirtschaftsleistung der Länder gewichtete Industrie-Einkaufsmanagerindex (Purchasing Manager’s Index, PMI) von J. P.Morgan steht bei 54,4, nur marginal unter dem Siebenjahreshoch vom Vormonat. Werte über 50 signalisieren eine zunehmende Industrieproduktion und eine anziehende Konjunktur, Werte darunter eine Kontraktion.

Im Januar lagen die Industrie-PMI in allen grösseren Wirtschaftsnationen über oder auf der Wachstumsgrenze von 50. Das gab es seit 2010 noch nie. An den Finanzmärkten ist daher schon länger von einem globalen synchronen Wirtschaftsaufschwung die Rede. Das veranlasst Investoren, von Staatsanleihen in Aktien umzuschichten, was sich in steigenden Langfristzinsen manifestiert.

Selbst in Griechenland

Am kräftigsten ist die Aufwärtsdynamik derzeit in Europa. Im Januar fiel der PMI der gesamten Eurozone zwar von 60,6 auf 59,6. Damit notiert der Frühindikator aber nach wie vor nahe des Rekordhochs und über dem Niveau des US-amerikanischen und des Schwellenländer-PMI. Letzterer hat sich in den vergangenen Monaten auf 51,9 erholt, nachdem er sich über Jahre um die kritische Grenze von 50 bewegt hatte.

Innerhalb der Eurozone ist die Stimmung in den Kernländern am besten. Der niederländische PMI liegt mit 62,5 an der Spitze. Dahinter folgen das österreichische und das deutsche Industriebarometer, das vom Allzeithoch im Dezember 2,2 Punkte auf 61,1 gefallen ist. 

Mit einem Wert von 59 signalisiert der italienische Industrie-PMI die stärkste Beschleunigung seit sieben Jahren. Auch Frankreichs verarbeitendes Gewerbe blüht seit dem Wahlsieg von Emmanuel Macron im vergangenen Mai richtig auf. Im Januar lag der französische PMI mit 58,4 Zählern nur knapp unter dem Rekordwert vom Dezember. Griechenland ist in der Tabelle mangels bedeutender Industrieunternehmen nicht aufgeführt. Nichtsdestotrotz ist der Anstieg des griechischen PMI auf 55,2 eine Notiz wert.

Im Höhenflug befindet sich auch die Schweizer Industrie. Im Januar hielt sich der vom Branchenverband procure.ch und der Credit Suisse erhobene PMI praktisch unverändert auf hohen 65,3 Zählern. Wie andernorts liefert auch die Schweizer Einkaufsmanagerumfrage Hinweise für mehr Inflation. Der Subindex Einkaufspreise ist mit 73,7 beinahe auf ein historisches Höchst geklettert. Zudem haben sich die Lieferfristen nochmals verlängert, was laut den Autoren ebenfalls ein Zeichen von Knappheit ist, die preistreibend wirkt. Seit einem Jahr sind die Inflationsraten in der Schweiz wieder positiv. Zuletzt betrug die Teuerung gemessen am Landesindex der Konsumentenpreise 0,8%.

USA weiter im Zyklus

In den USA ist der Manufacturing PMI des Institute for Supply Management (ISM) im Januar ebenfalls leicht gesunken von 59,3 auf 59,1. Am grössten war der Rückgang in den Subindizes Beschäftigung und Auftragseingang. Je länger der Aufschwung dauert, desto mehr Aufmerksamkeit bekommt die Indexkomponente zur Preisentwicklung. Sie ist im Januar am stärksten von allen gestiegen,

und zwar von 68,3 auf 72,2. Es ist ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Inflation langsam in der US-Wirtschaft einnistet und die USA im Konjunkturzyklus schon weiter fortgeschritten sind.

In China notiert der Caixin-PMI gegenüber dem Vormonat unverändert bei 51,5. Der offizielle Index aus Peking dagegen hat sich um 0,3 Punkte auf 51,3 verschlechtert. Beide Frühindikatoren deuten auf stabiles Wachstum hin. In der Region bleibt China aber hinter den anderen grossen industrielastigen Volkswirtschaften zurück: In Japan ist der PMI stetig auf 54,8 gestiegen, in Taiwan auf hohe 56,9.

 


Quelle: Finanz und Wirtschaft vom 6. Februar 2018


 

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