Schlüsselübergabe und eine Portion Magie in Bern

Bereits zum zweiten Mal, nach 2016, eröffnete Moderatorin Mascha Santschi die Frühjahrstagung von procure.ch. Für die Anwältin und Vize-Missschweiz des Jahres 2000 wich Rolf Jaus für einmal von seinem Prinzip ab, die Moderatorinnen und Moderatoren der Frühjahrstagung jeweils nur einmal zu buchen, denn Santschi habe «ihre Aufgabe letztes Jahr bravourös gemeistert». Die so Gelobte liess es sich nicht nehmen, dem scheidenden Geschäftsführer ein kleines Präsent zu überreichen, noch bevor dieser die zahlreich erschienenen Gäste willkommen heissen konnte. 

Der neue Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried betonte im Folgenden in seiner Grussbotschaft den Stellenwert der Nachhaltigkeit bei der professionellen Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen. Der langjährige Nationalrat der Grünen stellte klar, dass auch die Stadt Bern versuche, wenn immer möglich nachhaltig zu beschaffen.  

Der erste Referent, Marc Ruef, der als Head of Research bei der scip AG (das Akronym scip steht dabei für Security, Consulting, Information, Process) tätig ist, gab einen Einblick in den digitalen Untergrund, das sogenannte Darknet. Der IT-Sicherheitsexperte und seine Kollegen forschen im verborgenen Teil des Internets. Der Handel mit gestohlenen Daten werde immer professioneller.

«In jedem Kopf steckt ein Superhirn»,  davon ist Markus Hofmann überzeugt. Er zeigte auf, wie es innert Kürze möglich ist, sich Termine, Namen von Gesprächspartnern, Verhandlungsargumente, aber auch Faktenwissen leicht zu merken. Mit seinen verblüffenden Merktechniken und seiner humorgeladenen Vortragsweise faszinierte der Gedächtnistrainer aus München das Publikum auf Anhieb. Hofmann versprach nicht zu viel. Am Schluss seiner Ausführungen leuchtete wohl jedem ein, dass das Gelernte einen echten Mehrwert für den beruflichen Beschaffungsalltag bieten kann und möglicherweise auch für das Privatleben. 

Nach einem ausgiebigen Stehlunch stimmte Christian Bischof, aktueller Europameister in Mentalmagie,  auf die anschliessende 57. Generalversammlung ein. Der aus der Fernsehshow «Die grössten Schweizer Talente» bekannte Berner ist promovierter Ökonom. Bischoff verblüffte die Anwesenden, indem er  Geld vermehrte und Gedanken las. 

Adrian Jungo führte ab 14.45 Uhr, zum ersten Mal in seiner Funktion als Präsident von procure.ch, souverän durch die Generalversammlung. Die ersten zehn Punkte der Traktandenliste konnten dieses Jahr in fast rekordverdächtiger Zeit abgearbeitet werden. Wie gewohnt stellte Rolf Jaus auch in seinem 15. Amtsjahr  zunächst die Jahresrechnung vor. Diese weist mit rund 9000 Franken Gewinn ein knapp positives Ergebnis aus. Die Jahresrechnung wurde genehmigt,  dem Vorstand die Décharge erteilt, und auch das auf unveränderten Mitgliederbeiträgen basierende Budget 2018 wurde gutgeheissen.

Anschliessend stand eine teilweise Neubesetzung des Verbandsvorstandes an. Benoît Lemonnier und Urs Leu wurden zunächst gebührend verabschiedet. Die drei Kandidaten Charles Oberson, Operations Director bei der Frewitt SA, Felix Ammann, Vice President Supply Chain bei der Ruag, und Patricia Hurschler, Leiterin des strategischen Einkaufs bei Roche Diagnostics International AG, wurden danach ohne Gegenstimmen und Enthaltungen neu in den Vorstand gewählt. 

Um 15.45 Uhr war man schliesslich beim letzten Traktandum, «Verschiedenes», angelangt. Des Generationenwechsels nicht genug, stand auch bei der Geschäftsstelle in Aarau eine Neubesetzung an. Präsident Adrian Jungo und auch Vorstandsmitglied Martin Aschwanden, in seiner Funktion als Vorsitzender der Regionenleiterkonferenz, liessen es sich nicht nehmen, die Verdienste von Rolf Jaus zu würdigen. Das Team der Geschäftsstelle überreichte  dem  scheidenden Chef eine in Eigenregie erstellte Sonderausgabe des verbandseigenen Magazins. 

Andreas Kyburz, der ab 1. Juni neuer Geschäftsführer von procure.ch sein wird, bekam von Rolf Jaus einen überdimensionalen Schlüssel überreicht. Kyburz, sich der Symbolträchtigkeit bewusst, stellte sich kurz vor und  ging auf die künftigen Herausforderungen ein, denen sich der Verband zu stellen hat.  

Ganz zum Schluss ging die Verlosung eines einwöchigen Englischkurses in Malta über die Bühne. Beat Blaser heisst der glückliche Gewinner, der bei Rychiger AG in Steffisburg arbeitet. Beim Apéro ergriffen viele Anwesende die Gelegenheit, mit Rolf Jaus und seinem Nachfolger Andreas Kyburz ein paar Worte zu wechseln. Den Sponsoren sei an dieser Stelle herzlich für ihren Beitrag zum Gelingen gedankt. Nur dank ihrer Hilfe ist es möglich, den traditionsreichen Doppelanlass in dieser Form durchzuführen.