Salär und Perspektiven im Einkauf und Supply Chain Management 2023

Salär und Perspektiven im Einkauf und Supply Chain Management 2023

Publiziert am Autor: Dominic Käslin

Die «Gehaltsstudie 2023 im Einkauf und Supply Management» verzeichnete eine Rekordteilnahme – und enthüllt detaillierte Gehaltsstrukturen und Trends. Erfahren Sie mehr über die Attraktivität der Rahmenbedingungen, Gehaltsunterschiede und die Bedeutung von Ausbildung im Einkauf und Supply Chain Management.

Gemeinsam mit der Höheren Fachschule für Aussenwirtschaft, Logjob AG und dem Bachelorstudium Digital Supply Chain Management an der Fachhochschule Graubünden veröffentlichen wir heute die Ergebnisse der «Gehaltsstudie 2023 im Einkauf und Supply Chain Management».

Mit einer Rekordzahl von 1'229 Teilnehmenden bietet diese diesjährige Studie eine detaillierte Analyse der Gehaltsstrukturen im Einkauf und Supply Management in der Schweiz.

Eine Tätigkeit im Supply Chain Management und dem Einkauf ist weiterhin eine attraktive Berufswahl. So beträgt der Durchschnitt des Brutto-Grundgehalts der Teilnehmenden CHF 116’722 (mit einem Median von CHF 112'000), während der Durschnitt in Einkaufsfunktionen sogar bei CHF 117'453 (Median CHF 115'000) liegt.

Generell ist das durchschnittliche Grundgehalt der Teilnehmenden im Vergleich zur letzten Salärstudie 2018 um 4.8 Prozent gestiegen.

Perfekte Benchmark-Grundlage

Neben einem umfassenden Überblick über Gehälter, Boni und Zusatzvergütungen im Bereich des Supply Chain Managements werden auch Unterschiede zwischen Unternehmensgrössen, Regionen und anderen Faktoren ausgewertet. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die beiden Funktionsbereiche Einkauf und Aussenhandel gelegt.

Mit diesen detaillierten Auswertungen möchten wir eine Grundlage schaffen, auf der Arbeitgebende und Arbeitnehmende ihre Vergütungen benchmarken können und gleichzeitig sicherstellen, dass sie auf dem Arbeitsmarkt attraktiv bleiben.

Der Umfrage-Fokus

Die auf unserer Website bestellbare  Studie behandelt ausführlich wichtige Rahmenbedingungen im Einkauf und Supply Chain Management.

Dabei werden die Wahrnehmung als Karrieresprungbrett, das Arbeitsumfeld, der Fachkräftemangel sowie die Kompetenzentwicklung und Weiterbildung näher beleuchtet. Darüber hinaus enthält die Studie eine umfassende Gehaltsanalyse, die Gehälter, Boni und Zusatzvergütungen anhand verschiedener Kriterien wie Alter, Berufserfahrung, Ausbildung, regionale Unterschiede, Unternehmensgrösse und Sektoren betrachtet.

Zusätzlich wird eine spezifische Gehaltsanalyse für verschiedene Bereiche vorgenommen, einschliesslich des Aussenhandels, des Einkaufs in leitenden Positionen (oberes/mittleres/unteres Kader), aber auch von Einkaufsfachspezialisten ohne Führungsfunktion und Einkaufssachbearbeitenden.

Supply Chain Management als Karrieresprungbrett

Trotz aller Herausforderungen der letzten Jahre schätzen rund zwei  Drittel der Teilnehmenden ihre Tätigkeit im Einkauf und Supply Chain Management positiv ein und betrachten sie als Karrieresprungbrett.

Diese Attraktivität beruht vor allem auf der Breite und Dynamik des Arbeitsumfelds, den Möglichkeiten zur interdisziplinären Zusammenarbeit, dem regelmässigen Kontakt mit Menschen und der Verantwortung, die im Supply Chain Management übernommen werden kann. Allerdings fällt auf, dass das Gehalt und die während der Corona-Pandemie gezeigte Systemrelevanz nur einen geringen Einfluss auf die Attraktivität haben.

Es ist nicht überraschend, dass insbesondere die Möglichkeit von Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten bei den Teilnehmenden zugenommen haben. Hingegen fällt auf, dass die Optionen für Jobsharing abgenommen haben, obwohl dies ein wirksamer Ansatz zur Bewältigung des zunehmenden Fachkräftemangels sein kann.

Unternehmen unterschätzen Pensionierungswelle der Baby Boomer

Nur 20 Prozent der Unternehmen nutzen Optimierungen und Automatisierungen, um sich auf den bevorstehenden Fachkräftemangel vorzubereiten. Lediglich 21 Prozent setzen auf interne Nachwuchsförderung.

Mit 30 Prozent ist die externe Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden der am häufigsten genannte Ansatz, dessen Nachhaltigkeit angesichts der demographischen Entwicklung jedoch hinterfragt werden kann. Ganze 28 Prozent der Teilnehmenden sind der Meinung, dass ihre Arbeitgebenden nicht ausreichend auf den Fachkräftemangel vorbereitet sind.

Frauen verdienen weiterhin weniger

Auch die aktuelle Studie offenbart eine weiterhin anhaltende Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Frauen verdienen durchschnittlich CHF 21'203 weniger. Dadurch hat sich die Schere gegenüber 2018 (CHF 22'350) leicht geschlossen. Zudem sind sie auf höheren Hierarchieebenen nach wie vor signifikant unterrepräsentiert.

Ähnliche Unterschiede zeigen sich auch bei Bonuszahlungen. Während auf der Sachbearbeiterebene knapp zwei Drittel der Teilnehmenden weiblich sind, sind Männer ab der Stufe Fachspezialist ohne Kaderfunktion bereits in der Mehrheit. Wenig überraschend – weniger als zehn Prozent der Führungskräfte sind weiblich.

Gehälter und Boni

Das durchschnittliche Grundgehalt der Teilnehmenden ist im Vergleich zur letzten Studie im Jahr 2018 um 4.8 Prozent gestiegen, während sich der Landesindex der Konsumentenpreise im gleichen Zeitraum um 3.1 Prozent erhöht hat.

Teilnehmende in Einkaufsfunktionen verdienen im Durchschnitt etwas mehr als diejenigen in anderen Supply Chain Management Funktionen. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmenden erhalten Bonuszahlungen. Die Auswertung zeigt auch, dass 86 Prozent der Teilnehmenden Zusatzleistungen erhalten, wobei Firmenanlässe, Beteiligungen an Aus- und Weiterbildungen, vergünstigte Verpflegung und die private Nutzung von Mobiltelefonen die häufigsten Leistungen sind.

In der Studie wurden auch Einflussfaktoren analysiert und ausgewertet, die Unterschiede in der Höhe der Gehälter erklären.

Das Geschlecht stellt den grössten negativen Effekt dar. Der grösste positive Effekt ist bei der Ausbildungsstufe zu finden. Für jede zusätzliche Ausbildungsstufe lässt sich ein Gehaltsanstieg von CHF 5'873 verzeichnen, wobei Personen mit Bachelor- und Masterabschlüssen sowie einer Promotion die höchsten Gehälter erhalten. Es überrascht, dass trotz dieser starken Auswirkung fast drei Viertel der Teilnehmenden keinen Hochschulabschluss haben und nur knapp ein Viertel plant, ein Hochschulstudium (einschliesslich CAS, DAS und MAS) in Angriff zu nehmen. Dies verdeutlicht die Bedeutung der Ausbildung für die Gehaltsentwicklung und zeigt auf, dass es noch Raum für Weiterbildungsmöglichkeiten gibt.

Die Studie kann auf der Website von procure.ch bestellt werden:

Studie 2023

Dominic Käslin

Der Autor ist Studienleiter des Teilzeit-Bachelorstudiums in Digital Supply Chain Management an der FH Graubünden. Nach einem BWL-Studium hat er als Einkaufsleiter und Operational Excellence Director Abteilungen aufgebaut und Prozesse sowie Lieferantenbeziehungen transformiert.