Region Zürich: Businesslunch zum Thema Rhetorik
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Thomas Skipwith startete mit einer Anekdote, in der er von einem seiner ersten Referate erzählt. Es sei für ihn damals «wie vor dem Jüngsten Gericht» gewesen, als er an der Uni ein Referat vor seinen Mitstudenten halten musste. Seine Notizen schrieb er damals mit wasserfestem Filzstift vor lauter Nervosität direkt auf das Glas des Hellraumprojektors. Dies sorgte natürlich für Erheiterung – gab ihm damals aber den Anstoss, seine Präsentationstechnik verbessern zu wollen.
Übung macht den Meister
Dass keine Meister vom Himmel fallen, war Skipwith dazumal schon klar. So bildete er sich stetig weiter und besuchte unter anderem in den USA diverse Seminare zur Thematik. Heute, als Profispeaker, verfasst er auch Fachliteratur (beispielsweise «Der Wurm muss dem Fisch schmecken. Mit Power präsentieren und rhetorisch punkten.»). Eigentlich sind diese «5V» uns allen bestens bekannt – nur hapert es bei der Umsetzung oder sie werden teilweise ganz ausser Acht gelassen. Was die «5V» genau bedeuten, erklärte Skipwith wie folgt:
- «Vorbereitung»: Die mentale Vorbereitung ist das A und O für eine jede Präsentation. Wichtig dabei ist, dass es eine positive Vorstellung ist. Anhand des Beispiels vom Profiskifahrer verdeutlichte Thomas Skipwith, was er damit meint: Der Sportler stehe ganz sicher nicht oben am Hang der Hahnenkammabfahrt und denke, dass er bestimmt in den Bäumen am Pistenrand lande und dann von der Rega ins Spital geflogen werde. Ein Beispiel für eine positive Vorstellung könne sein: «Ich komme auf die Bühne und beginne zu sprechen. Das Publikum ist begeistert vom Vortrag und freut sich.»
- «Visualisierung»: Als besonderes Schmankerl diente ein kurzes Video von Starkoch Jamie Oliver. Dieser demonstriert darin anhand des Inhalts einer Schubkarre den Zuckerkonsum eines Primarschülers in Grossbritannien. Solche Dinge bleiben bei den Zuhörern hängen, und sie erzählen später noch davon.
- «Verbalisierung»: Eine Selbstreflexion ist wichtig – spreche ich eloquent? Versteht man, was ich sagen möchte? Hier gilt ebenfalls das Motto «Übung macht den Meister». Am besten filmt man sich selber bei einem Übungsdurchlauf und fragt einen Kollegen an für eine Rückmeldung.
- «Vortragen»: Der erste Eindruck zählt überall im Leben. So auch bei unseren Vorträgen vor Publikum. Vielen Leuten steht hier die Nervosität im Weg. Es geht nicht darum, gar nicht aufgeregt zu sein, sondern zu lernen, damit umzugehen.
- «Verdauen»: Es ist geschafft – der Termin ist vorbei, alles ist gut gelaufen. Jetzt ist es wichtig, dranzubleiben und zu reflektieren. Auch hier kann man einen Freund um Hilfe bitten, der dann eine Rückmeldung abgibt. So kann man stetig an sich arbeiten. Frei nach dem Motto «Übung macht den Meister».
Zum Abschluss gab es ein einprägsames «Management Summary». Skipwith präsentierte dem Publikum eine Flasche mit einer goldenen Flüssigkeit – ohne Etikette und Beschriftung. Gleich darauf folgte eine gleiche Flasche – diesmal jedoch mit Etikette darauf, und man sah, dass der Inhalt Bier war. Auf die Frage, welches Produkt eher gekauft wird, war die Antwort klar. Die Schlussfolgerung ist, dass Präsentationen genauso gut verpackt werden sollten wie die gezeigte beschriftete Bierflasche. Somit steht einem «veni, vidi, vici» für künftige Vorträge nichts mehr im Weg.
Bevor das Mittagessen serviert wurde, überreichte Anne van Berkel dem Referenten das Gastgeschenk – einen mit unter anderem fein säuberlich beschrifteten Bierflaschen gefüllten Korb.
Elisabeth Frey von der procure.ch-Geschäftsstelle informierte die Anwesenden über das Special in der «Handelszeitung» sowie über die anstehenden Seminare und gab mit der Ankündigung der Einkaufsleitertagung auf der Rigi am 10. und 11. Januar 2019 bereits einen ersten Ausblick aufs kommende Jahr. Anschliessend diskutierten die Gäste angeregt über das soeben Gehörte und stellten fest, dass alle diese «5V» eigentlich kennen, aber wie bereits eingangs erwähnt, nicht immer anwenden.
Eines der anwesenden Mitglieder, Beat Luginbühl von der Firma Elma, hat Skipwith bereits bei einem früheren Anlass erlebt und empfahl mir den Event schon vorgängig: «Falls du noch eine Vertiefung zum Thema Präsentationstechnik möchtest, empfehle ich dir den Event mit Thomas Skipwith. Ich war vor Jahren in seinem Seminar und konnte da auch einige hilfreiche Tipps mitnehmen.» Ergänzend meinte er, es sei heute eine «Auffrischung» gewesen. Auch das bereits angesprochene Buch des Referenten sei lesenswert. Nach einem feinen Essen neigte sich ein gelungener Anlass dem Ende zu.
Jeannine Deubelbeiss
Die gelernte Kauffrau ist seit Herbst 2017 bei procure.ch. Hier ist sie unter anderem für die Mitgliederadministration und den PMI zuständig sowie im Prüfungssekretariat tätig.