Besichtigung der Jakob Müller AG in Frick

Besichtigung der Jakob Müller AG in Frick

Publiziert am Autor: Roger Rippstein

Ein Besuch beim Weltmarktführer in der Herstellung von Schmaltextilmaschinen - was darf man da erwarten? Gespannt fanden sich am 6. Juni knapp 30 Mitglieder von procure.ch zur Firmenbesichtigung in Frick ein. Auf dem Programm standen unter anderem ein Betriebsrundgang mit Besichtigung des Ausstellungssaales, der Produktion und der Montage.

Die Jakob Müller AG wurde im Jahre 1887 von Jakob Müller gegründet und ist bis heute ein Familienunternehmen geblieben, welches sich zu 100 Prozent eigenfinanziert und somit sehr unabhängig agieren kann. Mit rund tausend Mitarbeitenden weltweit, wovon 300 in Frick, ist die Firma ein gewichtiger Arbeitgeber im Fricktal.

Rundgang in zwei Gruppen

Nach einer kurzen Begrüssung durch den Eventmanager ging es auf zum Firmenrundgang, welcher in 2 Gruppen durchgeführt wurde.  Susanne Meisch entführte ihre Gruppe in den firmeneigenen Ausstellungssaal, in welchem die Anwesenden Maschinen aus der Jahrhundertwende bis zu topmodernen Schmaltextilwebmachinen bewundern durften. Sehr beindruckend, sowohl die älteren wie auch moderne Maschinen im Einsatz zu sehen und die unterschiedliche Technik vergleichen zu können. Erstaunlich, in welcher Geschwindigkeit und Präzision sich all die Fäden bewegen und so zu einem fertigen Band verwoben werden.

Die zweite Gruppe machte sich auf den Weg in die Produktion. Der Produktionsleiter, Markus Studer, führte durch die Montage und wusste aufzuzeigen, wie die Jakob Müller AG mittels Fliessmontage eine Etikettenmaschine innert 10 Tagen fertigstellt. Eine Herausforderung stellt die grosse Anzahl an Sondermaschinen (Kundenwünsche) dar. Durch den modularen Aufbau der verschiedenen Komponenten wird man hier möglichst effizient allen Ansprüchen gerecht.

Urs Zulliger, Leiter Einkauf, führte die Gruppe durch verschiedene Produktionsschritte. Die Fertigungstiefe ist nicht mehr so gross wie in früheren Jahren, jedoch wird darauf geachtet, dass strategisch wichtige Komponenten, in welchen grosses Know-how steckt, weiterhin intern gefertigt werden. Ein Beispiel hierzu ist die Greifer-Fertigung. Der Greifer ist das wichtigste Bauteil, welches für die Fadenzubringung und Übergabe im Webprozess verantwortlich ist.

Neuorganisation des Einkaufs

Nach den interessanten Rundgängen durfte man gespannt sein auf weitere Informationen zur Firma und insbesondere zum Einkauf der Jakob Müller AG. Offen erklärte Urs Zulliger, dass hier noch ein weiter Weg vor Ihnen liegt, auf welchen man sich vor gut einem Jahr begeben hat. War bis dahin wenig Struktur vorhanden, wurden drei Teams mit jeweils einem strategischen und einem operativen Einkäufer geformt. Warengruppen wurden strukturiert und den Teams zugeteilt. Bei total 93'000 Artikeln, davon 40'000 Einkaufsteile scheint dies definitiv sinnvoll.

Apero und Anekdoten

Beim darauffolgenden Networking Apero wurde das erlebte nochmals rege diskutiert. Toll, dass auch ein Grossteil des Teams von Urs Zulliger bis zum Schluss anwesend war und so noch die eine oder andere Frage zu beantworten wusste.  

Zum Schluss noch ein paar Anekdoten und Details, die während den verschiedenen Rundgängen und Vorträgen vermittelt wurden.

  • Jeder angezogene Mensch trägt durchschnittlich 8 Meter Band an sich
  • 85 Prozent aller Autogurte werden auf Jakob Müller Maschinen produziert
  • Die Farbe der Maschinen wird traditionell von den Ehefrauen bestimmt. Das nun seit Jahrzenten bestandhaltende «Müllergrün» wurde durch Trudi Müller, Ehefrau von Jakob Müller III, designt.
  • Müller Maschinen werden insbesondere in China sehr gerne kopiert – hat die Maschine eine nicht benötigte Aussparung, die Kopie in China wird diese auch haben

Im Namen von procure.ch bedanke ich mich ganz herzlich bei der Jakob Müller AG für die tolle Gastfreundschaft und den durch und durch gelungenen Anlass.


Mehr über die Region Mitte und deren kommende Events erfahren Sie hier:
Region Mitte


 

Themen und Schlagwörter