Post-it oder Predictive: Wie digital agiert der Einkauf?
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Das Beratungsunternehmen mit Sitz in Ismaning bei München untersuchte in Kooperation mit dem Stiftungslehrstuhl für Procurement der Universität Mannheim, wie sich Einkaufsorganisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz in fünf zentralen Handlungsfeldern der Digitalisierung positionieren.
Je nach Branche – zum Beispiel Maschinenbau, Chemie und Pharmaindustrie sowie Fast Moving Consumer Goods (FMCG) – ergibt sich eine Momentaufnahme zum Status der digitalen Transformation des Einkaufs.
Unterschiedliche Niveaus
Die befragten Unternehmen in Deutschland und der Schweiz befinden sich in dieser Hinsicht auf unterschiedlichen Entwicklungsniveaus: Zwar treffen schon 53% aller befragten Führungskräfte strategische Entscheidungen auf Basis einer eingehenden Datenanalyse, Schweizer Einkaufsverantwortliche etwas häufiger als Deutsche. Zugleich sagen aber nur 18%, dass in ihrem Unternehmen alle Einkaufsprozesse durch operative Produktionsdaten gestützt werden. In diesem Punkt liegen die Schweizer Unternehmen leicht zurück.
Generell gilt jedoch auch, dass Unternehmen mit klarer Wettbewerbsstrategie offenbar besser auf die Digitalisierung vorbereitet sind. Sie weisen einen höheren Grad der Digital Readiness auf und organisieren ihren Einkauf eher proaktiv.
Allerdings geht die Implementierung neuer Technologien wie Predictive Analytics Tools vielerorts nur stockend voran, obwohl sich auf diesem Wege strategische und operative Aufgaben erheblich besser bewältigen liessen. So sind 29% aller Befragten unschlüssig, ob sie überhaupt in Predictive Tools investieren sollen.
In der Schweiz schliesst zumindest keiner der Befragten die Investition gänzlich aus. In Deutschland tut das fast jeder Fünfte.
Zögern bei Zukunftstechnologien
«Viele Einkaufsorganisationen sind mit einem klassischen Digitalisierungsdilemma konfrontiert: Die Entscheider und die Teams wollen die Digitalisierung vorantreiben, verfügen jedoch noch nicht über die dazu notwendigen Technologien», erläutert Stephan Willigens, Bereichsleiter bei der msg industry advisors ag.
Zudem fehlten vielerorts eindeutige Vorgaben der Geschäftsführung zur Digitalisierungsstrategie. In diesem Fall solle man die aber nicht abwarten, sondern selbstständig taktische Rahmenbedingungen und mittelfristige Ziele für den Einkauf definieren.
Zur Studie
Zwischen Januar und April 2017 wurden 102 Entscheider in Einkauf und Supply Chain Management befragt. 80% der Befragten sind bei Unternehmen tätig, die mehr als 250 Mitarbeitende beschäftigen und einen Umsatz von über 50 Millionen Euro pro Jahr erwirtschaften.