PMI International November 2017

PMI International November 2017

Publiziert am Autor: Peter Rohner

In Europa und den USA erreichen die Konjunkturindikatoren Rekordmarken. In China und anderen aufstrebenden Märkten herrscht weniger Zuversicht.

Die Weltwirtschaft drückt aufs Tempo. Vor allem den USA und Europa lief es schon lange nicht mehr so gut. Nur in den Schwellenländern ist der Aufschwung noch immer nicht so richtig angekom­men. Das zeigen die neusten Industrie­-Einkaufsmanagerumfragen. Ihre Ergeb­nisse sind ein zuverlässiger Frühindikator für den Gang der Wirtschaft.

Der globale, nach Wirtschaftskraft ge­ wichtete Einkaufsmanagerindex (Purcha­sing Managing Index, PMI) von J. P. Mor­gan ist im Oktober auf 53,5 gestiegen, das höchste Niveau seit 2011. Das ist zum einen dem Boom in Europa zu verdanken. In der Währungsunion dürfte sich das Wachstum zum Jahresende sogar noch­mals beschleunigen. Der Industrie-­PMI ist von bereits rekordverdächtigen 58,1 auf 58,5 Punkte vorgerückt. So hoch war das Konjunkturbarometer seit achtzig Mona­ten nicht mehr. Seit Mitte 2013 notiert der Euroland-­PMI ununterbrochen über der Wachstumsgrenze von 50.

Schweizer Industrie im Hoch

Deutschland ist nach wie vor die Wachstumslokomotive der Währungsunion. Mit 60,6 Punkten überragt der deutsche In­dustrie­Index alle anderen PMI der Mit­gliedstaaten, dicht gefolgt von den Indika­toren der Niederlande und Österreichs, wo die Konjunktur ebenfalls auf Hoch­touren läuft. Auffallend dynamisch zeigen sich auch die einstigen Problemfälle Frankreich, Italien und Spanien. In Frank­reich und Italien notieren die Industrie-PMI mit 56,1 und 57,8 auf dem höchsten Niveau seit dem Frühjahr 2011.

Auch die spanische Industriekonjunk­tur erweist sich als sehr robust gegen die politischen Wirren um die Zukunft Katalo­niens. Per saldo schätzten im Oktober auch dort über 55% der Befragten die Situation besser ein als im Vormonat.

Von der guten Stimmung innerhalb der Eurozone profitieren auch die Unter­nehmen in den benachbarten Ländern – auf entsprechend hohem Niveau bewegen sich die PMI. Der Schweizer Index hat mit 62 Punkten sogar ein neues Sechsjahreshoch erklommen. Die Abschwächung des Frankens wirke sich offenbar positiv auf die Schweizer Industriekonjunktur aus, schreiben die Studienautoren. Seit An­fang Jahr hat sich der Franken zum Euro 9% auf 1.16 Fr./€ abgewertet.

Auch in den USA liegt der Konjunktur­ frühindikator weit über der Expansions­ schwelle. Gegenüber dem Mehrjahres­hoch im Monat September ist der Manu­ facturing PMI des Institute for Supply Management (ISM) jedoch um rund 2 Punkte auf 58,7 gefallen.

Nur durchzogen sind die Umfrageergebnisse aus Asien und den Schwellenländern. Trotz der offenen Schleusen der Bank of Japan kommt Nippons Industrie­konjunktur nicht richtig in Fahrt. Der PMI notiert zwar seit einem Jahr un­unterbrochen über der Wachstumsgrenze, doch von den Niveaus in Europa und den USA ist er weit entfernt.

Lichtblick Brasilien

Ebenfalls nur knapp über der kritischen Grenze von 50 notieren die beiden chi­nesischen Industrie-­PMI. Gegenüber dem Vormonat ist der staatliche PMI von 52,4 auf 51,6 gefallen. Der Index der Medien­gruppe Caixin notiert unverändert auf 51. Auch in Russlands und Indiens Indus­trie herrscht keine Aufbruchstimmung. Beide PMI haben sich gegenüber dem Vormonat verschlechtert.

Ein Lichtblick ist Brasilien. Mit be­scheidenen 51,2 Punkten liegt der PMI auf dem höchsten Niveau seit März 2013 und deutet damit auf eine leichte Verbes­serung der Bedingungen hin.

 

 

Quelle: Finanz und Wirtschaft vom 4. November 2017

 

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