Nachlese: «Wirtschaft aktuell mit Bedeutung für den Einkauf» mit Martin Bietenhader

Nachlese: «Wirtschaft aktuell mit Bedeutung für den Einkauf» mit Martin Bietenhader

Publiziert am Autor: Mario Walser

Am 21. Juni hat Impuls-Veranstaltung «Wirtschaft aktuell mit Bedeutung für den Einkauf» mit Martin Bietenhader stattgefunden. Unsere Impulsveranstaltungen bieten Verantwortlichen im Einkauf Gelegenheit, von Volkswirtschaftsexperten Informationen aus erster Hand zu erhalten, Fragen zu stellen und selbstverständlich auch Networking zu betreiben.

Der Einkauf steht in der Verantwortung. Und zwar als Value Contributor. Eine seiner zentralen Aufgaben ist es, die Versorgung der Beschaffungsobjekte und gleichzeitig ein optimales Preis-Leistungsverhältnis sicherzustellen. Eine volatile Wirtschaft, Pandemien, unsichere Transportwege, unterschiedlich wachsende Bruttoinlandprodukte, aber auch Regierungswechsel und Austritte aus transnationalen Bündnissen beeinflussen den professionellen Einkauf nachhaltig. 

Mit Fokus auf den Einkauf analysierte Martin Bietenhader (Rektor Kantonsschule Winterthur und Dozent für Volkswirtschaft) zum einen die Rohstoffmärkte aber auch die momentane Bedeutung des US-Dollars als Leitwährung. Geht dessen jahrzehntelange Vorherrschaft zu Ende? Und stehen wir bei den Rohstoffen am Beginn eines neuen Superzyklus? Wer wäre davon wie betroffen und was bedeutet das für Schweizer Beschaffungsprofis?

Rohstoffmarkt als wichtiger Indikator

Martin Bietenhader geht davon aus, dass die Preise für Rohstoffe generell auf breiter Front und fundamental steigen werden. Deshalb sollte auch die Beobachtung des Rohstoffmarktes ein wichtiger Teil eines unternehmenseigenen Frühwarnsystems sein, das heute zu einem modernen Risikomanagement gehöre. So habe sich beispielsweise der Kupferpreis in der Vergangenheit immer wieder als guter Indikator für Wendepunkte in der Weltwirtschaft gezeigt. Und aufgrund des Umstandes, dass Rohstoffe häufig in politisch instabilen Ländern wie zum Beispiel der Demokratischen Republik Kongo gefördert werden, sei die konstante politische Lageanalyse ebenso unabdingbar.

Der US-Dollar und seine Konkurrenten 

China spielt, so Martin Bietenhader im Rohstoffmarkt die erste Geige. Im Zuge der Belt-and-Road-Initiative wickle das Land inzwischen gut die Hälfte seiner Transaktionen in der eigenen Währung (Renminbi) ab. Das gilt auch vermehrt für die Ölimporte ins Reich der Mitte. Doch trotz der zunehmenden globalen Bedeutung Chinas werde seine Währung nicht die gleiche Reputation wie der US-Dollar erhalten. Das gelte auch für den Euro. Die EU habe sich in den vergangenen Jahren zwar zum zweitwichtigsten weltweiten Wirtschaftsraum entwickelt.  Aber gerade die Krisen der letzten Jahre  hätten diverse Konstruktionsfehler des Euros aufgezeigt. Der US-Dollar werde seine Funktion als weltweite Leitwährung behalten, dies aber bei einem Kurs von deutlich unter 1.00 gegenüber dem Euro und dem Schweizer Franken.