Mit der Ungewissheit leben

Mit der Ungewissheit leben

Publiziert am Autor: Adrian Jungo

2015 begann mit einem Paukenschlag, als die Nationalbank die Stützung des Frankenkurses aufgab. 2016 hörte mit einem Paukenschlag auf: mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten.

Bereits im Juni sorgten der Brexit und ein abrupter Regierungswechsel in London für Turbulenzen. Die EU war angeschlagen durch das anhaltende Flüchtlingsdrama und die Unfähigkeit der Mitgliedsländer, eine geeinte Strategie zu entwickeln.

2017 könnte weitere politische Umwälzungen bereithalten: Bei der französischen Präsidentenwahl im April ist ein Sieg der Chefin des EU-feindlichen, antiliberalen Front National nicht ausgeschlossen. Und in Deutschland, wo in der zweiten Jahreshälfte der Bundestag neu gewählt wird, könnte die ebenfalls fremden- und EU-feindliche AfD massive Gewinne erzielen.

Die vierte industrielle Revolution ist in vollem Gang. Innert kürzester Zeit tauchen neue Wettbewerber auf; bisher unerschütterliche Glaubenssätze geraten ins Wanken; Unternehmen sind gezwungen, Geschäftsmodelle neuen, sich rasch wandelnden Erfordernissen anzupassen. Zudem müssen gigantische Datenmengen analysiert und vernetzt werden; Optimierung wird zum permanenten Prozess.

In diesem Umfeld werden die Aufgaben des Einkäufers anspruchsvoller, komplexer und vielfältiger. Unternehmen sehen sich veranlasst, Einkauf und Supply Management in ihre strategischen Überlegungen zur Wertschöpfungskette einzubeziehen. Der Einkäufer fungiert vermehrt als interner Schnittstellenmanager, indem er die Fachabteilungen unterstützt und zwischen Unternehmen und Lieferpartnern vermittelt. Auch wird er sich mit Themen wie Risikomanagement, Innovation-Scouting und Softwareeinkauf auseinandersetzen müssen. Mit dem digitalen Umbruch werden Produkte, Dienstleistungen und Software verschmelzen. Hier sind permanente Weiterbildung sowie stabile Netzwerke von grösster Bedeutung.

Unser Verband ist gefordert. Die «Strategie 2015 bis 2018» bildet eine gute Grundlage für unser Handeln. Wir wollen Einkäufern eine Plattform und ein Netzwerk zur Verfügung stellen und verstehen uns als erste Anlaufstelle für die berufliche Aus- und Weiterbildung im Einkauf. Mit 925 Firmen- und 500 Einzelmitgliedern haben wir die ideale Grösse, um dies effizient wahrzunehmen. Herzlichen Dank Euch allen, die den Verband tragen, weiterentwickeln und einen erheblichen Teil der Freizeit dem Verband gewidmet haben. Ich freue mich, mit Euch zusammen procure.ch weiterzuentwickeln, und bin sicher, 2017 wieder auf Eure Unterstützung zählen zu dürfen.

Ausgabe 12/2016

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