Mehr als nur Brexit: das PMI-Update in Zürich
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Andreas Kyburz, der Geschäftsführer von procure.ch, liess es sich am 5. März nicht nehmen, zu Beginn des Anlasses ein paar Worte an die Anwesenden zu richten und sie herzlich willkommen zu heissen. Kyburz betonte, wie wertvoll die aus den monatlichen PMI-Umfragen resultierenden Informationen seien, «weil sie dazu beitragen, die Erwartungen der Wirtschaft klarer zu beschreiben».
Omnipräsenter Index
Dies bekräftigte Claude Maurer, Leiter Konjunkturanalyse Schweiz der Credit Suisse. Er illustrierte kurz, wie präsent der Einkaufsmanagerindex ist, «sucht man bei Google, ergeben sich etwa 28 Millionen Treffer. Auf Wikipedia ist ein Eintrag zu finden, und auch Leitmedien wie die «NZZ», die «Handelszeitung» oder die «Bilanz» berichten regelmässig darüber.»
Die Anzahl der Teilnehmer habe zugenommen. So hätten vor einem Jahr rund 390 Personen den standardisierten Fragebogen ausgefüllt. Im März 2019 freuen sich procure.ch und die Credit Suisse über gut 430 Teilnehmende. In diesem Zusammenhang rief er die anwesenden Einkaufsführungskräfte dazu auf, ihre Kollegen für die monatlich rund fünfzehn Minuten in Anspruch nehmende Umfrage zu begeistern. So könne auch während der klassischen Ferienzeiten ein gleichbleibender Rücklauf sichergestellt werden.
Rück- und Ausblick
Oliver Adler, Chefökonom der Credit Suisse, gab wie immer einen prägnanten Überblick zum aktuellen und künftig zu erwartenden Wirtschaftsverlauf.
Adler erläuterte zu Beginn seiner Ausführungen die Ende 2018 ausgeprägte Verlangsamung an der Börse. Vor allem in China und in der Eurozone sei dies der Fall gewesen. «Dafür verantwortlich war vor allem die chinesische Regierung.» Die chinesische Wirtschaft sei im globalen Vergleich in den vergangenen Jahren zwei- bis dreimal schneller gewachsen – auch während der vergangenen Finanzkrise, «nun stellt sich die Frage, ob China allenfalls die Weltwirtschaft destabilisieren kann».
Adler lieferte im weiteren Verlauf seiner Präsentation Belege, wie wichtig der «Faktor China» inzwischen für alle globalen Marktteilnehmer geworden ist. Die aktuellsten Zahlen zeigen nach Oliver Adlers Einschätzung auf, dass China und die Eurozone, was die globalen Einkaufsmanager-Indizes des verarbeitenden Gewerbes betreffen, weiterhin zu den «schwächsten Akteuren» gehören. Auch in den USA nehme der Optimismus bei den KMU tendenziell etwas ab. Dieses Stimmungsbild sei ein Spiegelbild für alle Länder.
Rezession wenig wahrscheinlich
Anders sehe es in Sachen Geldpolitik aus. Die Zinsen sind im Moment tiefer als das Wachstum. Verschiedene Länder, unter anderem Italien, Frankreich und Deutschland, hätten die Finanzpolitik in der jüngsten Vergangenheit gelockert. Adler sieht diverse Unsicherheitsfaktoren. So drohe in Italien die Regierungskoalition von links und rechts auseinanderzufallen. Und natürlich sei auch der Brexit ein Thema, weil die Ausstiegsmodalitäten noch unklar seien.
Ebenfalls in aller Munde waren die Strafzölle, welche die Trump-Administration den Chinesen auferlegt hatte. Oliver Adler geht davon aus, dass diese minimiert werden. Und dank der Stimulation aus China wachse der Kreditimpuls wieder leicht.
Zur Schweiz
Insgesamt gebe es, so Oliver Adler, einen moderat positiven Ausblick für die Schweizer Wirtschaft. Seit 2018 zeige das Exportbarometer der Schweiz zwar nach unten, der Währungsmarkt sei jedoch momentan stabil. Der Euro und das Britische Pfund sollten nach dem Negativtrend sogar wieder anziehen.
Insgesamt wird sich das Wachstum 2019 aber abschwächen. Dies, obwohl die Binnennachfrage robust bleiben wird. Schliesslich wird auf dem Arbeitsmarkt die Arbeitslosenquote tendenziell eher sinken und die Inflation moderat bleiben.
Verlosung und Apéro
Als letzter Programmpunkt des offiziellen Teils stand die Verlosung der Preise auf dem Programm. In diesem Jahr war das Losglück drei Herren hold. Der Gewinner Armin Güntensperger von der Firma Trafag AG aus Bubikon (ZH) durfte sich über einen Seminargutschein von procure.ch freuen. Der zweitplatzierte Christian Märki von der Rollstar AG in Egliswil (AG) erhält kostenlosen Eintritt an die Frühjahrstagung, die am 17. Mai im Berner Hotel Bellevue Palace stattfindet. Der drittplatzierte Felix Ursprung von Rauscher & Stoecklin AG in Sissach (BL) durfte einen Gutschein für den Buchshop auf der Website von procure.ch mit nach Hause nehmen.
Am Apéro riche, zu dem die Credit Suisse anschliessend einlud, bot sich die Gelegenheit zu einem angeregten Austausch.
Das nächste PMI-Panel-Meeting wird voraussichtlich am 10. März 2020 stattfinden. Hier finden Sie detailliertere Informationen zur Teilnahme am: PMI
Jeannine Deubelbeiss
Die gelernte Kauffrau ist seit Herbst 2017 bei procure.ch. Hier ist sie unter anderem für die Mitgliederadministration und den PMI zuständig sowie im Prüfungssekretariat tätig.