Impulse – reichhaltig präsentiert

Impulse – reichhaltig präsentiert

Publiziert am Autor: Mario Walser

Am 16. November fand der 18. Zyklus der Ringvorlesung seinen gebührenden Abschluss. Traditionell findet dieser an der Swisstech in Basel statt. Nicht nur Impulsgeber und Wirtschaftsführer, sondern auch ein national bekannter Comedian sorgte für einen kurzweiligen Anlass.

Nachdem Geschäftsführer Rolf Jaus die Veranstaltung eröffnet hatte, gab Carsten Vollrath, Mitinitiator des Arbeitskreises «Industrie 4.0 und Einkauf der Zukunft», zunächst einen Einblick in erste Erkenntnisse aus den bisherigen Workshops. Für den CEO des Unternehmensberaters IMP ist klar, dass es nicht «das eine Rezept» für eine erfolgreiche digitale Transformation gibt. Vollrath legte dem Publikum ans Herz, nicht stur auf eine digitale Revolution zu pochen, sondern den digitalen Weg eher als Evolution zu sehen, die eine nachhaltige Entwicklung besser ermögliche. Das dürfe nicht ohne Roadmap geschehen, denn eine solche diene dazu, ein langfristiges Projekt dieses Ausmasses in einzelne, leichter zu bewältigende Schritte zu strukturieren.

Vollrath rief dazu auf, das «Big Picture» nicht aus den Augen zu verlieren und ermunterte, Problemstellungen zur Lernmöglichkeit umzumünzen.

Spannende Podiumsdiskussion

Herbert Ruile, Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz und Geschäftsleiter des Vereins Netzwerk Logistik, diskutierte anschliessend mit vier Persönlichkeiten aus der Wirtschaft über die Digitalisierung.

Oliver Müller, Direktor von Swissmechanic, André Lussmann, Beschaffungsleiter bei Garaventa, Urs Güttinger, Leiter Smart Factory Logistics bei Bossard, sowie Martin Wirth, Geschäftsführer der Brütsch/Rüegger Werkzeuge, erzählten über ihre Erfahrungen und die zu erwartenden beziehungsweise bereits erfahrenen Auswirkungen auf das eigene Unternehmen, den Einkauf und die Branche.

Für alle vier Diskussionsteilnehmer stand ausser Frage, dass sich das Rollenbild des Einkäufers im Wandel befindet.

Oliver Müller wies darauf hin, dass längst nicht alle hiesigen Unternehmen sich aufgemacht haben, den digitalen Weg zu gehen. So erlebe er im Alltag nach wie vor, dass auch die Schreibmaschine noch nicht ausgedient habe, wenn es darum gehe, Bestellungen zu platzieren. Er ermutigte, die mit den technologischen Innovationen vertraute kommende Führungsgeneration in die unternehmerischen Entscheidungsfindungen in puncto Digitalisierung mit einzubinden.

Urs Güttinger plädierte dafür, dass es meist effizienter und erfolgversprechender sei, auf neue Systeme und Tools zu setzen, statt weiterhin zu versuchen, alte Technologien mit viel Mühe und Kosten auf einem möglichst aktuellen Stand zu halten.

Für Martin Wirth hat der Einkauf eine gesamtheitlichere Eigensicht zu entwickeln. Es müssten Prozesse optimiert statt nur Preise verglichen werden. André Lussmann ging damit einig und wies darauf hin, dass trotz allen Innovationsbemühungen am Ende des Tages Geld verdient werden müsse.
Dass der Einkauf als «Value Contributor» sowohl im monetären als auch im strategischen Sinn ge-
sehen werden müsse, fand Konsens – sowohl im Podium als auch im Publikum.

Elseners Grusswort

Die Diskussion war vielschichtig und die gut 115 Zuschauer wären auch gerne noch länger den Ausführungen der Diskussionsteilnehmer gefolgt. Doch um 17 Uhr hatte Comedian Michael Elsener die Ehre, den Schlusspunkt der Ringvorlesung zu setzen. Seit 2015 ist er mit seinem Soloprogramm «Mediengeil» unterwegs. Aus diesem präsentierte er Ausschnitte. Der studierte Politologe hatte aber auch einschlägige Erfahrung mit der Messe vorzuweisen – aus erster Hand. Elseners Vater, seit letztem Jahr pensioniert, war im Einkauf tätig, und selbstverständlich gehörte die Swisstech zum zweijährlichen Pflichtprogramm. Er setze nun sozusagen die familiäre Tradition fort, erklärte Elsener, der bekannt ist für seine Imitationen von alt Bundesrat Moritz Leuenberger, Roger Federer und anderen Schweizer Prominenten.

Für die Anwesenden parodierte er Magistrat Johann Schneider-Ammann und trug ein fiktives Grusswort des Bundesrates vor. Er machte es sich zudem spontan zur Aufgabe, dem Publikum eine Zusammenfassung des von Carsten Vollrath gehaltenen Impulsreferates zu liefern. Doch da machte sich Elseners fehlende Fachkompetenz, was Einkauf und Beschaffung anbelangt, klar bemerkbar. Er scheiterte grandios, aber trotzdem äusserst charmant. Für Gesprächsstoff beim folgenden Apéro riche war also gesorgt.

Ausgabe 12/2016

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