Fachtagung 2017: Unterwegs zum Einkauf 4.0

Kreativität auf Knopfdruck gebe Kopfdruck – deshalb lud Andreas Kyburz, seit Mai 2017 Geschäftsführer von procure.ch, die zahlreich erschienen Teilnehmer ein, für einmal zunächst zurückzulehnen und zu geniessen. Er legte den Teilnehmern ans Herz, am Ende des zweiten Tages viele Ideen und keine Visitenkarten mehr mit nach Hause zu nehmen. Nur wer sich austausche, habe die Möglichkeit, im richtigen Moment die richtigen Karten ziehen zu können.

Eine Industrie möbelt sich auf

Welche Karten auf dem Weg zum digitalisierten Unternehmen ausgespielt werden müssten, das erläuterte Rudolf Obrecht, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates der Pfister Arco Holding in seiner Keynote «Der digitale Wandel: Eine Industrie möbelt sich auf».
Rudolf Obrecht aktivierte die Anwesenden, in dem er nach und nach jeden aufstehen liess, der online schon einmal etwas bestellt, eine Reise gebucht, oder gar Möbel gekauft hat. Nach rund zwei Minuten sass praktisch keiner mehr.
Für den Pfister-Präsidenten  steht ausser Frage, dass sich der Fachhandel in den kommenden fünf Jahren mehr verändern wird als in den vergangenen 50 Jahren. Er ging dabei einerseits auf das Kundenverhalten ein, das sich aufgrund der neuen Technologien verändere.  Auch gebe es heute neue, aus Sicht eines «klassischen Möbelhändlers» möglicherweise unerwartete, Marktteilnehmer. Möbel könne man inzwischen auch bei den Online-Kanälen der hiesigen Detailhändler (unter anderem Galaxus, Siroop), auf bekannten Auktionsplattformen  wie Ebay und Ricardo), aber auch bei vertikalen Spezialisten, die jeweils nur ein Produkt anbieten (Casper, Bemz) und natürlich auch bei globalen Riesen wie Amazon und Alibaba bestellen.  
Pfister, gegründet 1882, verkaufe seine Möbel schon seit rund zehn Jahren auch online und setzt vor allem auf den «Game Changer» Mobiltelefon. Trotz allem bleibe eines genau gleich wie vor 50 Jahren: man müsse den Kunden kennen und ihm nicht nur ein Produkt sondern ein Erlebnis verkaufen.

Podiumsdiskussion

Wie Unternehmen und Unternehmer die digitalen Herausforderungen in Angriff nehmen war auch Thema der anschliessenden Podiumsdiskussion. Andy Amrein, Geschäftsleiter von Kromer Print aus Lenzburg, Olaf Schöne, CPO der Axpo Holding, Thomas Jaeggli, Inhaber von E.C. Fischer und Keynote-Speaker Obrecht diskutierten während über einer Stunde und gaben Einblick, wie ihre jeweiligen Unternehmen für den anforderungsreichen Weg in Richtung 4.0 aufgestellt sind.
Keynote und Podiumsdiskussion boten denn auch am reichhaltigen Apéro und beim anschliessenden mehrgängigen Dinner im Mythensaal reichlich Diskussionsstoff – immer wieder durchbrochen von feinsinnigen Intermezzi des «Human Beatbox»-Entertainers Miguel Camero, der mit Mund, Nase und Rachen gekonnt Perkussionsrhythmen, aber auch weitere Instrumente und Klänge imitierte. 

Der zweite Tag

Um 08.30 Uhr läutete Moderator Markus Zemp den zweiten Tag ein. Nach einem reichhaltigen Frühstück referierte Heiko Schwarz, Gründer und Geschäftsführer von riskmethods GmbH, über Big Data und Supply Risk Management. Stephan Knapek, Vorstand von TWS Partners der zeigte das Potenzial der bekannten Spieltheorie für Einkauf und Beschaffung auf. Nach der Kaffeepause startete die erste Runde der parallel geführten Vertiefungsworkshops. 

Positive Resonanz

Begeistert vom vielseitigen Programm, war die Resonanz der Anwesenden auf den zweitägigen Anlass äusserst positiv. Zum Gelingen beigetragen hat – wie Andreas Kyburz in seinem ersten Fachtagungsschlusswort betonte – nicht zuletzt auch die grosszügige Unterstützung der Sponsoren, die er an dieser Stelle noch einmal herzlich verdankte. •

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