Fachausweisfeier «Einkaufsfachmann/Einkaufsfachfrau»

Fachausweisfeier «Einkaufsfachmann/Einkaufsfachfrau»

Publiziert am Autor: Anahita Afsharian

Mit grosser Erleichterung, es endlich geschafft zu haben, und mit berechtigtem Stolz nahmen am 8. September insgesamt 62 Absolventinnen und Absolventen ihren Fachausweis entgegen. Die neu Gekürten genossen gemeinsam mit ihren Begleitpersonen und den Vertretern des Fachverbands einen geselligen Abend.

Über 60 Personen fanden sich an diesem spätsommerlich milden Abend im Gasthof zum Schützen in Aarau zur Feier der frisch ausgezeichneten Einkaufsfachleute ein. Die erwartungsvolle Stimmung unter den Absolventen war zunehmend spürbar und steigerte sich, je näher der Moment der Fachausweisübergabe rückte.

Vor diesem feierlichen Akt hielt Andreas Kyburz, Geschäftsführer von procure.ch, alle Anwesenden dazu an, den Druck des Alltags beiseitezulassen und sich gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen, den Partnern sowie den Arbeitgebern am erreichten Ziel zu erfreuen. Alle Absolventinnen und Absolventen des Lehrgangs haben wahrhaft guten Grund dazu, stolz auf ihre Leistung zu sein, denn die Anforderungen an sie waren hoch. Seitens der Ausbildungsanbieter galt es, den Berufsleuten aus dem Bereich Einkauf das Rüstzeug mitzugeben, das sie für die Herausforderungen der aktuellen Arbeitswelt wappnet und sie für die Bewältigung zukünftiger Challenges stärkt. 

Auf diese Challenges der Zukunft ging Nicolas Gardette, der Präsident der Prüfungskommission, in seiner Ansprache ein. Am Beispiel der Strombranche legte er das Problem der sich stetig im Wandel befindenden Wirtschaftswelt dar und betonte, welche immense Bedeutung der Pioniergeist in Unternehmen hat. Ohne diesen Pioniergeist kann eine Organisation sehr schnell den Anschluss an die soziale, wirtschaftliche und technologische Entwicklung verlieren. 

Gewappnet für die Zukunft

Während der vergangenen 125 Jahre – die Strombranche feiert im Jahr 2017 ihr ebensolches Jubiläum in der Schweiz – wurden Mammutinfrastrukturen wie Staumauern und innovative Projekte wie die erste Hochspannungsleitung zwischen Zürich und Graubünden realisiert. Diese waren für die rasante wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz ein bedeutender Stützpfeiler. Heute jedoch sieht sich die Strombranche vor enorme Herausforderungen gestellt. Die Gestehungskosten für Strom sind in den meisten Schweizer Kraftwerken höher als der Marktpreis für Ökostrom. Um weiterhin rentabel zu bleiben, sind somit dringend neue Ideen gefragt. 

Viele der grossen Stromkonsumenten wie etwa Google oder Apple haben für sich eigene Infrastrukturen aufgebaut, um die Stromzufuhr für ihre Rechnungszentren sicherzustellen. Andere Grossunternehmen wie Nestlé tüfteln an neuen Methoden zur Stromgewinnung, so etwa aus Kaffeesatz, der bei der Produktion von löslichem Instantkaffee als Nebenprodukt entsteht.

All diese Bestrebungen im Bereich der Stromgewinnung und -speicherung zeigen deutlich, dass die aktuellen und zukünftigen Konkurrenten der Stromproduzenten nicht allein andere Elektrizitätswerke sind, sondern Grossunternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen. Damit Stromproduzenten konkurrenzfähig bleiben, müssen sie dringend ihre Innovationskraft wiederfinden. In diesem Sinne schloss Nicolas Gardette seine Ansprache an die Anwesenden mit einem Zitat des englischen Komponisten Benjamin Britten, Lernen sei wie Rudern, sobald man damit aufhöre, treibe man zurück.

Das Setzen von Zielen als Strategie

Nach der Überreichung der Fachausweise durch Andreas Kyburz und Nicolas Gardette an alle sowie eines Büchergutscheins an Stefanie Staub (SBB, Bern), die als beste Absolventin des Lehrgangs mit dem Notendurchschnitt 5,3 eine Glanzleistung hinlegte hatte, übernahm Fabian Schaller (IBA AG, Bolligen), ein weiterer erfolgreicher Absolvent des Abends, das Wort. In seiner Ansprache legte er dar, wie er neben seiner Berufstätigkeit und seiner etwas weiter zurückliegenden letzten Ausbildung sich wieder an das Lernen gewöhnen musste. Im Fach Verhandlungsführung wurde ihm vermittelt, sich Minimal-, Real- und Maximalziele zu setzen. Diese Taktik habe er nicht nur beim Lernen eingesetzt, sondern auch bei seiner heutigen Rede: Sein Maximalziel sei, alle Anwesenden nicht länger als zwei Stunden vom Apéro abzuhalten – was alle mit einem Lachen begrüssten.

Zeitweise in Lerngruppen, dann wieder alleine, galt es, sich zunächst den Lernstoff der Basismodule anzueignen und anschliessend in die Vertiefungsmodule einzutauchen. Auf diese hatte sich Fabian Schaller sehr gefreut, denn nun konnte er sich endlich mit Themen direkt aus der Welt des Einkaufs und der Beschaffung auseinandersetzen. Dass auch ihm mit seiner mehrjährigen Berufserfahrung im Bereich Einkauf viele der zu lernenden Konzepte, Methoden und Begriffe unbekannt vorkamen, hatte ihn zunächst etwas überrascht. Umso mehr fühlte er sich bestärkt in seiner Entscheidung, diese Ausbildung zu absolvieren. Es sei für ihn die ideale Möglichkeit gewesen, aktuelles theoretisches Wissen zu erlernen und direkt in seiner Berufspraxis einzusetzen. 

Dass seine Lernstrategie aufgegangen ist, bewies seine Teilnahme an dieser Feier. Insbesondere konnte er seine gesteckten Ziele erreichen, wofür ihm unter anderem auch alle Anwesenden sehr dankbar waren, die nach seiner überaus unterhaltsamen Ansprache zum kulinarischen Teil des Abends übergehen konnten.

Anahita Afsharian

Die Fachspezialistin im Bereich Prüfungen arbeitet nach mehrjähriger Tätigkeit an verschiedenen Universitäten seit dem 1. Juni 2017 bei procure.ch.

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