Einkaufsbarometer: Wo steht der Mittelstand?

Einkaufsbarometer: Wo steht der Mittelstand?

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Für die aktuelle Umfrage wurden erstmals Einkaufsverantwortliche aus der gesamten DACH-Region befragt.

Wie positioniert sich der mittelständische Einkauf im Spannungsfeld von Digitalisierung und Nachhaltigkeit? Dieser Frage geht die Studie «Einkaufsbarometer Mittelstand 2021» nach. Bereits zum dritten Mal baten der Software-Anbieter Onventis, der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und die ESB Business School mittelständische Unternehmen um eine Einschätzung zum Status quo im Einkauf.

Gerade im Einkauf ist die digitale Transformation von Prozessen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Sourcing über Bestellungen bis hin zur Rechnungsverarbeitung – essenziell. 

Das schafft neben Kostenoptimierungen vor allem eins: einen Zeitgewinn. Nur so können Beschaffungsorganisationen als echte Wertetreiber für Unternehmen fungieren. 

Denn zwischen der täglichen Arbeit an operativen und strategischen Einkaufsprozessen, den Massnahmen zur Risikominimierung und Versorgungssicherheit stehen nicht zuletzt die Umsetzung der wichtigsten Megatrends wie Nachhaltigkeit auf der Agenda von Beschaffungsteams. Die notwendige Bedingung dafür sind wiederum optimal ineinanderlaufende, digitale sowie automatisierte Prozesse. 

Prozesse mit grösstem Potenzial

Die Einschätzung von Studienleiter Rainer Kämpf ist schonungslos: «Seit dem Start des Einkaufsbarometers im Jahr 2019 hat der Digitalisierungsgrad keine signifikanten Sprünge erlebt. Dass der Mittelstand nach wie vor hinterherhinkt, kann zum Problem werden. Denn mehr und mehr rücken sowohl sozialverantwortliches Handeln als auch Nachhaltigkeit in den Fokus der Wirtschaft. Damit erhöht sich der Digitalisierungsdruck auf Unternehmen und Einkaufsabteilungen.» 

Alle befragten Unternehmen sahen zudem einen grossen Digitalisierungsbedarf im Bereich des Lieferantenmanagements und bestätigen das erneut. Da ein gut strukturiertes und digitales Lieferantenmanagement die Basis für die Verfolgung von Nachhaltigkeitszielen bildet, überrascht dieses Ergebnis nicht. Zahlreiche Unternehmen forcieren die Umsetzung von Sustainability immer mehr und benötigen dafür die notwendigen digitalen Strukturen in diesem Bereich.

Learnings aus der Pandemie

Ähnlich wie 2020 gibt die Mehrheit aller befragten Unternehmen an, im nächsten Jahr vor allem die Versorgungssicherheit priorisieren zu wollen. Das zeigt, dass die lückenlose Gewährleistung der Versorgung auch langfristig eine zentrale Rolle im Einkauf spielen wird. Ausserdem spielen Kostensenkung, Risikomanagement sowie die Optimierung der Supply Chain weiterhin eine wichtige Rolle für Beschaffungsorganisationen.

Nachhaltigkeit gibts nur digital

Die Ergebnisse des Einkaufsbarometers 2021 zeigen erneut, dass die Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz entweder stockt oder nur langsam voranschreitet. 

Der Einkauf braucht die Digitalisierung aber als Grundvoraussetzung für die schnelle sowie effektive Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen. Denn Sustainability ist schon jetzt keine Frage des Wollens, sondern angesichts der bevorstehenden Regularien, steigenden gesellschaftlichen Anforderungen sowie der Bedrohung durch den Klimawandel ein Must-have im Einkauf.