Ein Generationenprojekt: Mehr Frauen in die Geschäftsleitung

Ein Generationenprojekt: Mehr Frauen in die Geschäftsleitung

Publiziert am Autor: Schilling-Report 2018

Die Entwicklung der Gender Diversity in den Geschäftsleitungen der grössten Schweizer Arbeitgeber ist ernüchternd: Der Frauenanteil ist nach einem hoffnungsvollen letztjährigen Anstieg 2018 wieder gesunken. Bezüglich Gender Diversity ist der öffentliche Sektor bedeutend weiter als die Privatwirtschaft.

Der Wirtschaft gelingt es nicht, die im letzten Jahr positive Entwicklung des Frauenanteils in den Geschäftsleitungen der 100 grössten Schweizer Arbeitgeber fortzusetzen.  Unter den neuen Geschäftsleitungsmitgliedern finden sich nur noch 8% Frauen, ein herber Rückschlag nach dem letztjährigen Rekordstand von 21%. Daraus resultiert eine Abnahme des Frauenanteils im Gesamtsample von 8% auf 7%.  Sogar das Gegenteil ist der Fall. Fast zwei Drittel der untersuchten Unternehmen beschäftigen aktuell keine Frau in ihrer Geschäftsleitung.

Investitionen sind gefordert.

Das belegt der kürzlich erschienene Schilling-Report 2018. Seit 13 Jahren erhebt die «guido schilling ag» die Daten zur Zusammensetzung der Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte der 100 grössten Arbeitgeber. Die Unternehmen müssen nun in zukunftsfähige Programme investieren, welche die Vereinbarkeit von Familie und Karriere für beide Geschlechter ermöglichen. Dies ist ein zunehmend wichtiges Element der Arbeitgeberattraktivität und wird zu einer breiteren Gender-Diversity-Pipeline führen.

Vorbild Verwaltungsrat

Unter den neuen Verwaltungsräten finden sich 25% Frauen, was zu einem Anstieg von 17% auf 19% führt. Dieser Zuwachs stimmt positiv, reicht aber noch nicht aus. In den kommenden Jahren muss die Wirtschaft den Frauenanteil im Verwaltungsrat jährlich um mindestens drei Prozentpunkte erhöhen, um die Forderungen der Politik nach 30% bis 2022 zu erfüllen.Unternehmen müssten sich klare Ziele setzen, Massnahmen definieren und die Auswirkungen überwachen. Wirtschaft und Politik müssen sich bewusst werden, dass ein Verwaltungsrat durchschnittlich über zehn Jahre im Amt ist, bevor er abtritt. Jede Erneuerung muss deshalb darauf abzielen, neben Männern vor allem Frauen zum Nominationsverfahren einzuladen; verfolgt die Wirtschaft dies konsequent, ist das Ziel von 30% Verwaltungsrätinnen innerhalb der geforderten Frist erreichbar.

Erfolgreiche Quote in Deutschland

Seit 2016 sind kotierte Unternehmen in Deutschland zu einer Frauenquote in ihren Aufsichtsräten verpflichtet. Entsprechend ist auch der Frauenanteil in den DAX-Aufsichtsräten mit 32% deutlich höher als in den SMI-Verwaltungsräten mit 23%. Der Frauenanteil unter den Neuen liegt im DAX bei 48%, im SMI sind es 30%. In den DAX-Vorständen klettert der Frauenanteil  von 10% auf 13%, unter den Neuen beträgt der Frauenanteil 30%.  Im SMI liegt der Frauenanteil nach wie vor deutlich tiefer. Unter den Neuen finden sich 10% Managerinnen, weshalb der Frauenanteil in den SMI-Geschäftsleitungen nur von 8% auf 9% steigt.

Der öffentliche Sektor machts vor

Vor zwei Jahren wurde die Auswertung auf den öffentlichen Sektor ausgedehnt, indem die Topkader aller 26 Kantone und der Bundesverwaltung analysiert wurden. Der öffentliche Sektor entwickelt sich erfreulich mit 16% (14% im Vorjahr) weiblichen Topkadern, dies dank 27% Frauen unter den Neuen. Der öffentliche Sektor bietet die richtigen Rahmenbedingungen wie sinnvolle Arbeitszeitmodelle und besser geregelte Arbeitszeiten, was die Vereinbarkeit von Familie und Karriere fördert. Gleichzeitig profitiert er von einer breiteren Gender-Diversity-Pipeline als der private Sektor. Die Durchlässigkeit zwischen privatem und öffentlichem Sektor nimmt weiter zu: 49% (im Vorjahr 47%) der Topkader verfügen über Berufserfahrung aus dem Privatsektor. Vor zwei Jahren wurde die Auswertung auf den öffentlichen Sektor ausgedehnt, indem die Topkader aller 26 Kantone und der Bundesverwaltung analysiert wurden.

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