Die Digitalisierung als vernachlässigtes Wachstumsfeld
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Der Einkauf steht grossen Veränderungen gegenüber, unter anderem durch die bevorstehenden Chancen der Digitalisierung. Die Deloitte Global Chief Procurement Officer (CPO) Survey hat die Trends sowie Reaktionen analysiert. In der sechsten Ausgabe dieser weltweiten Umfrage haben dieses Jahr insgesamt 504 Unternehmen aus 39 Ländern mit einem jährlichen Gesamtumsatz von 5,5 Trillionen US-Dollar teilgenommen.
Über die Hälfte hat sich verbessert
Bei der Umsetzung der Kostenziele sieht sich der Einkauf sehr erfolgreich: 57 Prozent der CPOs aus Unternehmen der DACH-Länder (Deutschland, Österreich, Schweiz) haben angegeben, dass sie ihre Einsparungsziele im vergangenen Jahr übertroffen haben. Global beträgt diese Statistik sogar 61 Prozent. Eine wesentliche Voraussetzung dafür liegt bei der Unterstützung durch das Topmanagement: 73 Prozent der CPOs sagen, dass sie die erforderliche Unterstützung ihres Managements haben, die zur Zielerreichung benötigt wird. Hauptziele bei der alltäglichen Arbeit stellen hierbei Kostensenkungen, neue Produktentwicklungen und organisches Wachstum dar. Für die Erzielung von Einsparungen werden vor allem traditionelle Einkaufshebel wie Bündelung, Erweiterung des Wettbewerbs oder die Reduktion von Produkt-Lebenszyklus-Kosten zur Anwendung gebracht.
Anders als der internationale Durchschnitt setzen die DACH-CPOs dabei jedoch auf fortschrittlichere Methoden. Die deutschsprachigen Länder sind Vorreiter bei der Nutzung von Sourcing-Hebeln im Lieferanten- und Demand-Management, um neue Einsparungsquellen zu erschliessen. Aber auch bei der Pilotierung neuer Technologien, beispielsweise Robotics oder Advanced Analytics, sind die DACH-Unternehmen weiter als ihre globale Konkurrenz.
Chance für Prozessverbesserungen
Insgesamt wird Digitalisierung im Einkauf sehr unterschiedlich intensiv eingesetzt. Die Untersuchung zeigt zwar ein Feld von «Early Adaptors», die für neuartige Techniken offen sind und diese bereits im frühen Stadium ausprobieren. Im Gegensatz dazu gibt es eine grosse Gruppe von Unternehmen, die noch gar keine Berührungspunkte mit den neuen Technologien haben.
Die aktuellen Ergebnisse zeigen auf, dass die Digitalisierung derzeit im Einkauf nur langsam vorangeht. Im Vergleich zu 2017 haben sich der Nutzungsgrad und der Stellenwert von neuen Technologien kaum entwickelt. Auch wenn das Schlagwort Digitalisierung in aller Munde ist, werden die Möglichkeiten in der DACH-Region wie auch international längst noch nicht voll ausgenutzt. CPOs müssten, so das Beratungsunternehmen, ihre individuelle Strategie finden, um ihre Ziele mit digitalen Ansätzen beim Prozess-, Lieferanten- und Risikomanagement noch effektiver zu unterstützen. Damit könnten dann klare Wettbewerbsvorteile geschaffen werden, da es aktuell nur wenige Vorreiter in der Digitalisierung gebe.
Die breite Umsetzung von Digitalisierung scheiterte laut der CPO Study 2018 noch immer an fehlender Datenintegration, der Qualität der Daten sowie mangelnder Management-Unterstützung.
Zur Studie
Bereits zum sechsten Mal liefert die Umfrage einen globalen Benchmark für die internationalen Entwicklungen im Einkauf und gibt einen Einblick in die wichtigsten Trends und Herausforderungen. An der Befragung nahmen 500 Einkaufsleiter aus 39 Ländern im Zeitraum von Oktober 2017 bis Januar 2018 teil.