Das Einkaufsteam der Wetrok AG

Das Einkaufsteam der Wetrok AG

Publiziert am Autor: Mario Walser

Gerhard Sandmeier und sein Team meistern jede Einkaufsherausforderung. Welche Veränderungen die Pandemiezeit mit sich bringt, hat uns der Head of Supply Chain im Interview verraten.

Herr Sandmeier, was macht Ihr Team aus? 

Wir konsolidieren alle individuellen Fähigkeiten, verschiedene Altersgruppen, unterschiedliche Ausbildungsniveaus und eine hohe intrinsische Motivation. Unser Fokus liegt zwar auf dem Einkauf, wir sind aber auch im Produkt- und Qualitätsmanagement stark involviert und können so die Entscheidungen bezüglich neuer und bestehender Produkte früh beeinflussen. Natürlich hilft es enorm, dass wir ein eingeschworenes Team sind, alle sich immer gerne gegenseitig unterstützen und so zur Effektivität der Abteilung beitragen. 

Wie definieren sich Einkaufsprofis?

Ein hohes Allgemeinwissen, ein breites Fachwissen und entsprechende Lebens- und Berufserfahrung sind wichtig. Zudem müssen Einkaufsprofis immer alle Stakeholder im Blick haben, um das bestmögliche Ergebnis erzielen zu können. Auch das harte und faire Verhandeln, mit einem vorab klar definierten Ziel vor Augen, zeichnet einen Einkaufsprofi aus. Wer «rumeiert» wird von Verkaufsprofis schnell weichgeklopft! Des Weiteren ist es förderlich, wenn ein Einkäufer flexibel, souverän und schnell auf unvorhergesehene Herausforderungen reagieren kann und ein grosses Netzwerk mitbringt. 

Wenn Sie Ihr Beschaffungsbudget verdoppeln könnten – wofür genau?

In den Ausbau der Eigenproduktion: eigene Werkzeuge für Produkte, die wir momentan zukaufen und Zweitwerkzeuge für bereits vorhandene, um damit Dual-Sourcing zu betreiben. Auch wir erleben den Trend hin zu individualisierten Bauteilen und Endprodukten. Mit eigenen Werkzeugen ist es leichter möglich, den Kundenansprüchen gerecht zu werden und sich von der Masse abzuheben. Mit Zweitwerkzeugen liesse sich zudem das Beschaffungsrisiko minimieren und die Verhandlungsposition stärken, was sich positiv auf die Gesamtkosten auswirken würde. 

Haben Sie gemeinsame Rituale? 

Von Einkaufsmeetings abgesehen, essen wir oft gemeinsam und tauschen uns auch über Privates aus. Zudem veranstalten wir jährlich ein Teamevent. Das schweisst zusammen und sorgt dafür, dass wir über den eigenen Tellerrand hinausblicken. Ein unabdingbares Ritual ist auch die gemeinsame Gewichtszunahme in der Vorweihnachtszeit, die mit einer Tombola endet, bei der Lieferantenpräsente an Abteilungen verlost werden, die keine Geschenke erhalten. 

Wo sehen Sie die Herausforderungen in Ihrer Branche?

Der akute Zeit- und Preisdruck führt zu einem negativen Trend, der die Qualität gezwungenermassen reduziert. Obwohl Hygiene durch die Pandemie an Bedeutung gewonnen hat, fehlt es immer noch an nachhaltigen Ausbildungen in der Branche. Unser Team im Einkauf muss sich zunehmend mit Anforderungen und Aufgaben auseinandersetzen, die per se nicht zum Basiskönnen in der Beschaffung gehören. Daher ist es für uns sehr wichtig, dass unsere Leute nicht nur gut ausgebildet sind, sondern auch bereit sind, ihren Horizont stetig zu erweitern. 

Das Unternehmen

Die Wetrok AG entwickelt und vertreibt Lösungen für die professionelle Gebäudereinigung. In über 40 Ländern versorgt das Unternehmen über 100 000 Kunden mit Reinigungsmitteln, Reinigungsmaschinen, Verbrauchsmaterialien und Reinigungsschulungen. Entwickelt werden die Reinigungslösungen in der Forschungsabteilung am Hauptsitz in Kloten. 

Portraitbild Gerard Sandmeier

Gerhard Sandmeier

Gerhard Sanmeier ist seit zehn Jahren bei der Wetrok tätig. Seit fünf Jahren als Head of Supply Chain und Mitglied der Geschäftsleitung.