Das Einkaufsteam der Aartech GmbH

Herr Bütler, was macht Ihr Team aus? 

Ich habe ein erfahrenes, weltoffenes und kommunikatives Team, das trotz Teilzeitarbeit hohe Flexibilität und Einsatzbereitschaft zeigt – unerlässlich beispielsweise bei Serviceprojekten für Grosskraftwerke. Wenn da eine Anlage steht, geht es um Stunden und Minuten. Dann heisst es, effizient zu arbeiten, einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtigen Kontakte zu haben. Wir helfen und fördern uns gegenseitig, immer die besten Konditionen zu erhalten und das Qualitätsniveau in jeder Beziehung hochzuhalten. 

Was macht einen Einkaufsprofi aus?

Das oberste Ziel: Die Wünsche und Anforderungen des Kunden über die ganze Supply Chain sicherzustellen und ihn so immer wieder aufs Neue zu begeistern. Dadurch wird der langfristige Erfolg für die Firma garantiert. Dies gelingt nur durch den Aufbau von langfristigen, verlässlichen Partnerschaften. Es gilt, hart in der Sache, aber fair und konstruktiv im Umgang miteinander zu sein. Ein Profi sollte den inneren Antrieb haben, bestehende Abläufe zu hinterfragen, immer wieder neue Potenziale zu erkennen und diese zusammen mit dem Team, den Lieferanten und teilweise mit den Kunden in nützlicher Frist erfolgreich umzusetzen.  

Wenn Sie Ihr Beschaffungsbudget verdoppeln könnten – wofür genau?

Ganz klar für die Beschaffung und Validierung von Maschinen und Prozessen, um auch künftig den steigenden Anforderungen unserer Kunden gewachsen zu sein. Wir sehen einen Trend, dass Teile und Baugruppen immer kleiner und anspruchsvoller werden, gleichzeitig aber die Stückzahlen abnehmen. Hier müssen wir unsere Prozesse den sich laufend wandelnden Anforderungen anpassen und zugleich unser Lieferantennetzwerk für einfache und preissensible Teile auf die globalen Anforderungen ausrichten, was uns momentan erfolgreich gelingt.  

Haben Sie gemeinsame Rituale? 

Wir arbeiten eng mit den anderen Teams zusammen und feiern Erfolge gemeinsam. Wir haben eine historische Glocke bei uns im Büro, die bei jeder grossen Kundenbestellung mit viel Schwung geläutet wird. Wir organisieren gemeinsame Events in unserer Freizeit und technische Exkursionen zur Horizonterweiterung und Teambildung. Wenn jemand in die Ferien geht, bringt er fürs Team Gipfeli oder einen Kuchen mit.  

Wo sehen Sie Herausforderungen in der Branche?

Wie andere Schweizer Industrieunternehmen sind wir einem intensiven interna-
tionalen Preisdruck ausgesetzt. Zugleich nehmen technische und regulatorische Anforderungen laufend zu. Wir stellen vor allem bei grossen Kunden und Lieferanten zunehmend einen Know-how-Verlust fest, da Spezialisten im Einkauf häufiger den Arbeitgeber wechseln. Genau diese Erfahrung wäre zwingend nötig, um nachhaltige Optimierungen umzusetzen, zum Beispiel bei der Rohmaterialwahl oder zur fertigungsgerechten Bauteilkonstruktion. Hier liegt das Einsparpotenzial einiges höher als bei jährlich wiederkehrenden Preisverhandlungen.