Bist du schon online oder wartest du noch?

Bist du schon online oder wartest du noch?

Publiziert am Autor: Andreas Kyburz

Im Netzwerk, ob virtuell oder vor Ort, können sich Menschen treffen und sich austauschen.

Neues und Altbewährtes – wie verändert sich die Bedeutung von Netzwerk und was hilft,den Anschluss nicht zu verpassen?

Die gute Nachricht vorweg, Netzwerke und deren Pflege haben nach wie vor eine grosse Bedeutung und die Möglichkeiten, diese zu unterhalten, nehmen stetig zu. Neue Arten entstehen und bieten zusätzliche Chancen. 

Die vergangenen Monate haben uns einen neuen Umgang mit vielem gelehrt. Selbstverständlich halten wir an Altbewährtem fest und versuchen den bekannten Zustand wieder aufleben zu lassen respektive orientieren uns stark an dem vermeintlich nicht mehr Vorhandenen oder Vermissten. 

Zugleich sollten wir (vermutlich) genau dies nicht zu stark tun und die veränderten Rahmenbedingungen als Chance und neue Ausgangslage sehen. Somit würden dann die zusätzlichen Möglichkeiten «online», das verlangsamte Tempo durch weniger physische Treffen und Reisezeiten als auch der erworbene Freiraum (mit ganz anderen Nachteilen und Einschränkungen) des Homeoffice eine verstärkte Konzentration und Pflege des Netzwerkes ermöglichen.

Das «neue» Networking

Wie sieht das «neue» Networking aus? Unwesentlich anders als bisher. Die Einbindung in ein Netzwerk funktioniert immer nach demselben Muster. Wer sich aktiv einbringt, kriegt entsprechend zurück. Ich kann als Beobachter im Hintergrund an Anlässen und Veranstaltungen teilnehmen, mich durch entsprechende Organisationen und meine Zugehörigkeit dazu zu bestimmten Themen berieseln lassen und so den Anschluss im richtigen Moment sicherstellen. Umgekehrt ist es auch vom Bürotisch möglich, jederzeit an Online- und Hybridanlässen mit dabei zu sein. Natürlich sind die Mitwirkungsmöglichkeiten (dank der enormen Teilnehmerzahlen) etwas anders gestaltet und nicht im selben Mass möglich. Auch fehlt mir und vielen anderen der persönliche und direkte Austausch, den wir stets durch die Apéros (gehört zu jedem physischen Anlass mit dazu) sicherstellen. Visitenkarten austauschen ist nicht möglich. Umgekehrt kann parallel zur Veranstaltung (auch mit eingeschalteter Kamera) beispielsweise eine direkte Vernetzung über LinkedIn (procure.ch bietet hier eine starke Präsenz und baut diese laufend aus) vorgenommen werden. 

Fazit: Mehr Wissensaustausch und -erwerb in weniger Zeit ist möglich, der persönliche Austausch verlagert sich und wird an den physischen Anlässen, die ja zwischenzeitlich auch wieder stattfinden, entsprechend stärker gelebt und gewichtet. 

Grenzenlose Möglichkeiten?

Wo sind Grenzen gesetzt? Es bestehen keine eigentlichen Grenzen. Wir sind es einfach nicht gewohnt, den Kontakt vor Ort durch Onlinepräsenz zu ersetzen. Sicher ist es aus heutiger Sicht und Erfahrung auch keine Lösung und keine Absicht, sich ausschliesslich per «Bildtelefonie» in Gruppen auszutauschen. 

Als Fachverband und Ansprechpartner zu allen Themen rund um die Beschaffung wollen wir bei procure.ch ausgewählte Formate als «Online»-Gefässe beibehalten. Zugleich prüfen wir, inwieweit hybride Veranstaltungen sinnvoll sind. Zweifellos aber setzen wir nach wie vor auf den persönlichen und direkten Austausch und bieten unseren Mitgliedern die entsprechenden Möglichkeiten. Wir haben also zusätzliche Kanäle und Angebote dazu erhalten und werden diese – immer im Sinne des Anklangs bei den Teilnehmenden – zusätzlich weiterführen und ausbauen.

Empfehlung für Netzwerker 

Natürlich fehlt mir und vielen anderen der direkte Kontakt, der sich im Rahmen eines Treffens einfach ergibt. Man tauscht sich formlos aus, geht ein Thema vertieft an oder stellt direkte Fragen. Es entstehen neue Ideen und Beziehungen. Direkte Reaktionen, Gestiken und Stimmungen werden auf- und wahrgenommen. Dieses Element fehlt und ich kann mir nach wie vor keine Welt ohne «persönlichen Händedruck» (stellvertretend für den direkten Kontakt) vorstellen. 

Umgekehrt müssen wir darauf nur bedingt verzichten. Physische Anlässe finden nach wie vor statt und werden in Zukunft verstärkt und bewusster wahrgenommen. Stellt sich die Frage: «Wann ist eine Präsenz vor Ort im Sinne des zwischenmenschlichen Austausches wichtiger als der reine Wissens- und Austauschtransfer?» Darüber werden wir alle gemeinsam mittels unseres Verhaltens entscheiden. 

Spannend ist die Feststellung, dass wir im aktuellen Umfeld zwar den Ruf nach physischer Präsenz und Teilnahme laut werden lassen, zugleich aber bei Wahlrecht (physisch versus online) nach wie vor die Onlinevariante bevorzugen. Dies spiegelt sich in unseren diversen Angeboten und deren Teilnehmenden. Die aktuellen Unsicherheiten und Regeln beeinflussen dieses Verhalten stark. Die finalen Auswirkungen sind nur bedingt abschätzbar. 

Das Verhalten der Zukunft – auch beim Netzwerken – wird stark davon abhängen, ob wir uns die Zeit für den Austausch nehmen und uns entsprechende Freiräume für Teilnahme an Anlässen schaffen. Ich empfehle dies aus Erfahrung und freue mich auf einen gelegentlichen Gedankenaustausch oder eine Rückmeldung zum Thema. 

On Chefs Table #1

Welche Themen beschäftigen den Geschäftsführer des Fachverbandes für Supply Management aktuell ganz persönlich im Alltag? 

  • Die Planung, Organisation und Themensetzung der Expert-Talks 2022 ist in vollem Gang.
  • Im Rahmen meiner Forschungstätigkeit suche ich KMU-Einkaufsverantwortliche als Interviewpartner.
  • Networking wird immer facettenreicher. Da will der richtige Weg gut gewählt sein! Wir stehen mitten in der Planung für die kommenden fünf Quartale – eine spannende Aufgabe.

Lesen Sie demnächst mehr dazu. Hier in unserem Online-Magazin. Aber auch auf Instagram (instagram.com/kyburzandreas/) und auf  LinkedIn (linkedin.com/in/andreas-kyburz).

Andreas Kyburz

Andreas Kyburz

Andreas Kyburz ist Geschäftsführer von procure.ch. Er ist seit 25 Jahren im Einkauf unterwegs, pflegt ein aktives Netzwerk und ist für neue Ideen und Kontakte offen.