Big Data: Grosses Potenzial, aber erheblicher Nachholbedarf

Big Data: Grosses Potenzial, aber erheblicher Nachholbedarf

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Gemäss einer Umfrage der Strategieberatung Oliver Wyman sind über 50 Prozent der europäischen Einkaufschefs davon überzeugt, dass Big Data bis 2025 zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor für ihr Unternehmen werden. Doch haben die meisten noch kein klares Ziel, wie sie dies zum eigenen Vorteil nutzen können.

Bisher nutzt das Gros der Unternehmen vor allem traditionelle Daten (Small Data). Diese sind strukturiert, klar defi niert und vom Volumen her überschaubar. Die Zukunft jedoch wird von Big Data dominiert. Diese sind gekennzeichnet durch grosse, komplexe, sehr variable und schwach strukturierte Datensätze.

In diese Kerbe schlägt auch die europaweite Befragung von 75 Führungskräften aus dem Einkauf, welche die international tätige Strategieberatung von April bis Mai 2018 durchgeführt hat. «Die intelligente Analyse und Interpretation von grossen Datenmengen sowie die Fähigkeit, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, spielen eine entscheidende Rolle für den künftigen Geschäftserfolg», erklärt denn auch Christian Heiss, Partner und Einkaufsexperte bei Oliver Wyman.

Wunsch und Wirklichkeit

Für 55 Prozent der Befragten sind Big Data für ein erfolgreiches Weiterbestehen am Markt 2025 nicht mehr wegzudenken. Bei der Einschätzung spielt jedoch die Grösse des Unternehmens eine wichtige Rolle. So halten 73 Prozent der Befragten aus Grosskonzernen mit mehr als einer Milliarde Euro Umsatz Big Data für absolut erfolgsentscheidend. Bei Unternehmen die zwischen 100 Millionen Euro und einer Milliarde Euro Umsatz machen, sind es noch 58 Prozent, in der Umsatzklasse mit weniger als 100 Millionen Euro dagegen lediglich 43 Prozent. Doch Wunsch und Wirklichkeit klaff en noch weit auseinander. Bisher erfüllen nur vier Prozent der befragten Unternehmen alle notwendigen Voraussetzungen, um Big-Data -Kompetenzen im Einkauf zu entwickeln. Lediglich 21 Prozent haben ein klares Ziel oder eine Vision, nur elf Prozent einen konkreten Umsetzungsplan. Die Gründe dafür liegen vor allem in einer fehlenden internen Unterstützung, sagen drei von vier Führungskräften. Dagegen scheinen die fi nanziellen Mittel zumindest bei grösseren Unternehmen kein Engpass zu sein. Nahezu jeder zweite Grosskonzern verfügt über genügend Budget für Investitionen in Big Data, bei Mittelständlern ist es fast ein Drittel. Engpässe gibt es bei kleinen Firmen – hier haben lediglich 15 Prozent ausreichend Geld für die neue Technologie.

Hebelwirkung nutzen

Die wichtigsten Hebel für die Nutzung von Big Data sehen die Einkaufsmanager im Aufbau einer geeigneten Datenbasis und IT-Umgebung im Unternehmen. Hinzu kommen die Qualifi kation der Mitarbeiter sowie eine bessere Zusammenarbeit mit anderen Bereichen innerhalb der Organisation. In Zukunft werden nach Einschätzung der Befragten vor allem «klassische» Einkäufer, SCM- Mitarbeiter und Ausschreibungen nach heutigen Standards an Wichtigkeit verlieren.

Für jeden Zweiten werden auch die persönlichen Beziehungen mit Zulieferern bei weniger umsatzstarken Warengruppen deutlich zurückgehen. Dagegen werden im Jahr 2025 eine State-of-the-Art-Datenbasis und ein verbesserter Datenaustausch mit Zulieferern und Kunden zu den erfolgskritischen Faktoren aufsteigen.

Neue Anforderungsprofile

Künftig wird auch die Zahl der Mitarbeiter in Procurement und SCM stark abnehmen. So wird der grösste Rückgang im operativen Einkauf (–37 Prozent) erwartet. Gefolgt vom strategischen Einkauf (–24 Prozent) und vom Supply Chain Management (–24 Prozent). Gleichzeitig wandelt sich das Anforderungsprofil der Mitarbeiter. Standen bisher Qualifikationen wie Verhandlungsgeschick und Geschäftssinn im Vordergrund, so braucht das Procurement von morgen «Data-driven Performance Manager» mit fortgeschrittenen Analyse- und Data Science Skills.

So sollte der Einkauf schon heute beginnen, seinen Talentpool anzupassen und die Know-how-Lücken bei Big Data zu schliessen. Beispielsweise durch Weiterbildungen.

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