Aus den Regionen – Vorabendveranstaltung der Region Zentralschweiz bei Medela AG
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Kernthema war die Frage, mit welchen Herausforderungen sich die Beschaffung eines Medizintechnik-Unternehmens wie Medela auseinandersetzen muss, und wie Sprachbarrieren die interkulturelle Kommunikation behindern.
Nach der Begrüssung und dem Informationsblock zu den nächsten Veranstaltungen von procure.ch durch Regionalleiter Luca Rondinone, stellte Corporate-Communications-Direktor Martin Elbel sein Unternehmen mit weltweit rund 1 700 Mitarbeitenden vor. Medela hat sich seit 1961 auf die Entwicklung von Milchpumpen und medizinischer Vakuumtechnologie spezialisiert und vertreibt Produkte in über 100 Länder. Die Schweizer Belegschaft umfasst aktuell 400 Mitarbeitende. Neben der Entwicklung und Produktion engagiert sich die Medela stark in der Grundlagenforschung rund ums Stillen. Daraus resultierende Produktideen werden in internen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen und mit externen Partnern realisiert.
Urs Käppeli, Director Procurement EMEA, erläuterte, wo in der interregionalen Produktion die grössten Herausforderungen liegen. Neben Preisentwicklung, Risk-Management, Lieferantenperformance und Bedarfsschwankungen stellen die Faktoren Zeit und Sprache die Hauptherausforderung dar.
Faktor Zeit: die Validation von Prozessen und Produkten dauert rund anderthalb Jahre, was in der Medizintechnik bei sterilen Produkten der Norm entspricht. Bei der kleinsten Abweichung, wenn zum Beispiel eine neue Verpackung die Sterilisationsvalidierung nicht besteht, beginnt der ganze Prozess unter Umständen von vorne. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Zulieferern bildet die Grundlage, um den Prozess zu überwachen und gegebenenfalls zu intervenieren.
Faktor Sprache: viele Zielkonflikte entstehen, wenn Beschaffung und Zulieferer nicht dieselbe Sprache sprechen. Genau hier knüpfte im dritten Teil Max Wey, Geschäftsführer der Boa Lingua Business Class, an. Oft sind weder Zeit noch Budget für Sprachkurse vorhanden. Doch gerade Einkäufer benötigen speziell auf sie zugeschnittene Sprachkurse. Auch aufgrund der aktuellen Lage an der Währungsfront, ist es umso wichtiger, Lieferanten auch in Fremdsprachen überzeugen zu können, denn bessere Fremdsprachenkenntnisse führen zu besseren Verträgen. Dieser Ansicht ist die Mehrheit der Einkäufer gemäss einer Umfrage von procure.ch. Was in der Schweiz fehlt, ist aber die nötige Repetition, denn Sprachen lernen ist wie Sport – die Hirnmuskeln müssen regelmässig trainiert werden. Intensivsprachtrainings im Ausland schaffen hier Abhilfe.
Der abschliessende Apéro bot Gelegenheit, sich mit Berufskollegen und -kolleginnen auszutauschen und die persönlichen Beziehungsnetze zu pflegen.
Ausgabe 12/2016