Auf Draht – digitaler Einkauf beim Netzbauer Cablex
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Unternehmen müssen heute «Connectivity» garantieren! Kunden wollen über die Cloud auf alle ihre Daten sowie Dienste zugreifen und sich jederzeit verbinden können. Und der Bedarf an Bandbreite steigt täglich. Studien prognostizieren, dass neue multimediale Dienste den Bedarf an Bandbreite bis 2030 um das Zwanzigfache erhöhen werden. Um diese Bandbreiten in der Telekommunikation zukünftig sicherzustellen, sind Investitionen in die Netzinfrastruktur unumgänglich. So verwundert es kaum, dass die Nachfrage nach dem Netzbau für die Festnetz- und Mobilfunknetze für die Swisscom, aber auch von Dritten sowie deren Betrieb und Unterhalt in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist.
Digitale Baustelle
Der Zeit- und Kostendruck bei Neubau-, Umbau- oder Sanierungsprojekten nimmt stetig zu. Dabei dürfen keine Abstriche bei der Qualität in Kauf genommen werden und Unterhaltskosten müssen planbar und vor allem überschaubar bleiben. Auch die Workforce von Cablex benötigt natürlich eine optimale Auslastung. Um so einem Anforderungskatalog gerecht zu werden, ist es deshalb essenziell, nicht einfach mehr, sondern schlauer zu managen. In einer immer digitaleren Welt, mit immer komplexeren Anforderungen, gilt es, alle verfügbaren Informationen besser zu nutzen und Aufwand zu reduzieren.
Konkret bedeutet das, dass alles Material zur richtigen Zeit in der verlangten Qualität auf der Baustelle oder beim Kunden sein muss. Das gelingt, indem wir bei Cablex die Bauprojekte heute digital «abbilden» von der Idee über die Planung und den Bau bis hin zum Betrieb. Damit sind wir im Gleichschritt mit dem Aktionsplan für die Baubranche, der Teil der Initiative «Digitale Schweiz» des Bundesrates ist.
Der Bund und unsere Vision
Ab 2025 wird die Beschaffung von öffentlichen und privaten Bauherren im «BIM-Format» (Building Information Modeling) erfolgen. Diese Strategie vereint Softwaretools und Managementdisziplinen, um die Planungs-, Erstellungs- und Betriebsprozesse eines Bauprojekts zu digitalisieren, zu vereinheitlichen und für alle Beteiligten verfügbar und völlig transparent zu machen. Dabei wird die Projekteffizienz über den gesamten Lebenszyklus gesteigert und die Aufwände werden im Sinne von Zeit, Ressourcen und Kosten minimiert.
Einsparungsmöglichkeiten liegen auch in der Optimierung der gesamten Prozesskette (ohne Medienbrüche). Mit dem Aufkommen von Smartphones, Tablets und dergleichen ist die Nutzung von BIM aus dem bisher engen Kreis von Fachleuten ausgebrochen. Kunden, Bauherren und Projektbeteiligte sind über ihre mobilen Geräte digital eingebunden.
Damit entsprechen wir der Devise unseres Head of Strategy bei Cablex: «Unsere Vision ist es, eine auf Bauprojekte spezialisierte Software-Plattform zu liefern, die die nahtlose und hundertprozentig transparente Realisierung eines beliebigen Bauprojekts über alle Phasen hinweg, von der ersten Idee bis zum optimalen Betrieb, möglich macht – die digitale Baustelle.»
Drehscheibe Beschaffung
In einer interdisziplinären Arbeitsgruppe arbeiten Verbände wie procure.ch, Anbieter wie Cablex und Auftraggeber wie die SBB übrigens ab diesem Herbst an Schulungskonzepten für die Zukunft. Denn der Einkauf ist in solchen Grossprojekten fest miteingebunden. Einkaufsprofis sind heute wichtige Schnittstellenmanager – und nehmen in solchen Grossprojekten eine Drehscheibenfunktion wahr.
Bauherren wie der Telekommunikationsanbieter Swisscom, Bahnbetriebe, Stromversorger und Behörden vergeben in den letzten Jahren immer mehr Projekte mit TU/GU-Mandaten. Damit übernehmen wir die Gesamtverantwortung für ein gesamtes Netzrollout-Projekt oder ein Tunnelversorgungsprojekt von der Planung bis zur Inbetriebnahme und gleichzeitig nimmt der Gestaltungsspielraum zu. Insbesondere im Tiefbau sind im Rahmen von öffentlichen Ausschreibungen die Preise stark unter Druck und die Margen klein.
Gerade hier kann der Einkauf bei Cablex einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung des Unternehmenserfolgs beisteuern. Unser Total Spend beläuft sich auf rund 400 Millionen Schweizer Franken (darin enthalten sind auch die Konzernbezüge von der Muttergesellschaft Swisscom). Auf der einen Seite beschaffen wir baunahe Dienstleistungen wie Engineering-, Montage- und Tiefbauleistungen. Hier beträgt das Beschaffungsvolumen deutlich über 100 Millionen Schweizer Franken. Aber auch der Einkauf von Material wie Kabeln, Antennen, Tragsystemen, Netzbaukomponenten, Elektromaterial, Messgeräten, Holz- oder Stahlmasten schlägt mit einem weiteren höheren zweistelligen Millionenbetrag zu Buche. Einen Grossteil unserer Güter und Dienstleistungen beschaffen wir im Schweizer Markt.
In Grossprojekten beschaffen jedoch nicht nur wir von Cablex benötigte Güter und Dienstleistungen – auch die Bauherren beschaffen wichtige technische Komponenten. Vornehmlich bei Lieferanten auf dem internationalen Beschaffungsmarkt, denn der Löwenanteil (rund 90 Prozent)
der Netzwerkkomponenten wird im asiatischen Raum hergestellt.
Des Weiteren liefern unsere Auftraggeber mehrere hundert Millionen Schweizer Franken «Beistellmaterial», welches wir verbauen. Die Komponenten werden bevorzugt direkt auf unsere Baustellen, Kundenstandorte oder Logistikstandorte geliefert. Zudem muss das Flottenmanagement mit über 1800 Fahrzeugen funktionieren, wie auch die Workforce-Managementsysteme.
Dank einem integrierten Supply Chain Management, das seine Drehscheibenfunktion auch wirklich wahrnimmt, haben wir bis heute keine Engpässe.
Adrian Jungo
Der Autor ist Präsident von procure.ch. 2007 übernahm er die Rolle als CPO bei Swisscom. 2019 wechselte er zur Cablex und leitete die Zusammenführung vom CFS der Swisscom mit der Cablex. In seiner neuen Funktion verantwortet er den Bereich Strategie & Geschäftsentwicklung und ist Mitglied der Geschäftsleitung.
Helmut Bauer
Als Head of Supply Chain Management profitiert er von branchenübergreifenden Erfahrungen entlang von Wertschöpfungsketten. Seit 2015 setzt er dieses Wissen für Cablex ein und stellt im Team einen nachhaltigen Erfolgsbeitrag sicher.