PROCURE SWISS SUMMIT Alle guten Dinge sind drei
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In Sachen Networking und dem persönlichen «Get-together» verspürten wir aus unserem Netzwerk einen Kompensationsbedarf nach den vielen Monaten, in denen Anlässe vor Ort leider nicht möglich waren.
Das hat uns dazu bewegt, dieses Jahr erstmals drei Veranstaltungen, exklusiv für die Hauptansprechpersonen unserer Firmenmitglieder zu organisieren: am 30. Juni in Olten, am 23. August in Sursee und am 7. September in Schlieren.
Aufgrund der Versorgungs- und Lieferengässe sowie der enormen Preiserhöhungen stehen in vielen Einkaufsabteilungen leider noch zu oft «Feuerwehrübungen» auf der Tagesordnung. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass sich die insgesamt rund 120 Teilnehmenden bewusst die Summits als kurze Auszeit reserviert haben, um sich den strategischen Themen zu widmen, die in diesen wirtschaftlich turbulenten Zeiten oft zu kurz kommen.
Das Networking unter unseren Mitgliedern zu fördern, war eines der Veranstaltungsziele und damit auch erster Auftrag unseres Moderators Frédéric Mathier ans Publikum. Dieser lautete, sich sogleich in der Vormittagspause mit mindestens einer bis dato unbekannten Person aus dem Teilnehmerkreis zum Kaffee zu verabreden.
Bares Geld entsorgen?
Zu Beginn ihrer Keynote über Kreislaufwirtschaft erinnerte Antonia Stalder von Prozirkula an den übermässigen Ressourcenverbrauch. Es sei wichtig zu wissen, dass Kreislaufwirtschaft nichts mit Recycling zu tun hat und dies, wenn überhaupt die zuletzt wählbare Option sein sollte. Antonia Stalder erläuterte anhand eindrücklicher Beispiele, dass es nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist, die oft noch gebrauchstüchtigen Restwerte nach Ablauf der ersten Lebensdauer wieder aufzubereiten und einer neuen Nutzung zuzuführen. Das erscheint plausibel, wenn man bedenkt, dass beispielsweise der Restwert eines Drehkreuzes aus Aluminium eines Bürostuhles rund 30 Franken beträgt.
Weitere Projekte machten deutlich, dass es ganz neue Ansätze braucht und wie wichtig es sei, bereits beim Design an den langfristigen Kreislauf zu denken. Auch Geschäftsmodelle wie «as a service» können zu einer optimalen Überarbeitung von Produkten hinsichtlich Kreislaufwirtschaft führen, wie ein Beispiel eines Beleuchtungskonzeptes des Flughafens Amsterdam Schiphol verdeutlichte.
(K)ein Kinderspiel
Bevor Frédéric Mathier, Verhandlungsexperte und Gründer der Maevo GmbH, mit dem Publikum seine drei Geheimnisse erfolgreicher Verhandlungen teilte, fragte er nach, wann zuletzt ein Verhandlungstraining auf dem Programm stand. Er schule schliesslich auch das Gegenüber einer jeden Einkäuferin und wisse, dass Verkäufer regelmässig trainieren würden. Versehen mit lebhaften Geschichten aus seinem Berufsalltag erklärte er, worauf man den Fokus legen sollte, nämlich: erstens, sich professionell vorzubereiten, zweitens spielerisch zu verhandeln – ähnlich wie Kinder es tun und dabei ganz unbewusst Grenzen ausreizen. Drittens sollte man aufmerksam beobachten, um das Motiv seines Verhandlungspartners zu erkennen.
Viel mehr als das Image
Ein Wert, den kein Unternehmen sein Eigen nennen kann und doch den Unternehmenswert steigert, ist die Reputation. In einem kurzen News-Channel-Beitrag erläuterte Lukas Zihlmann von der swissreputation.group GmbH wie es zur Reputation kommt und welche Anspruchsgruppen beteiligt sind. Möchte ein Unternehmen seine Reputation entwickeln, brauche es vor allem eine regelmässige Messung.
Der Sicherheitsgurt für die Beschaffung
Ein verlässliches Risikomanagement zu haben machte sich in jüngster Vergangenheit bezahlt. Denn wer weiss, wann und in welcher Form ein Ereignis à la «Evergiven» wieder eintritt. Christoph Wilhelm von GSS Global Sourcing Services AG stellte vor, wie man ein smartes Risikomanagement auf die Beine stellen kann, gestützt auf ein Innosuisse-Projekt aus dem auch das Prozesshandbuch «iBERIMA» resultierte. Als zentrale Massnahmen betont Wilhelm wie grundlegend es sei, eine transparente und digitalisierte Lieferkette zu haben, eine adäquate Einkaufsstrategie zu erarbeiten, die Orientierung bietet, und in sein Lieferantenmanagement zu investieren. Wichtig sei ausserdem, möglichst viele Abteilungen seiner Firma einzubeziehen um allfällige blinde Flecken aufzudecken.
Meinungen, Erfahrungen
Der Tag bot auch ausreichend Gelegenheiten für Diskussionen. Einerseits in kurzen thematisch abwechselnden Sequenzen am World Café, wo kleine Gruppen im Rhythmus von 15 Minuten von einem zum nächsten Thema wechselten und so möglichst unterschiedliche Erfahrungen austauschen konnten. Oder auch an der Paneldiskussion zum Thema Digitalisierung, bei der Vertreter aus der Wissenschaft, der Praxis und ein Startup-Gründer zu Fragen des Moderators und aus dem Publikum Stellung nahmen. Für erfolgreiche Umsetzungen brauche es ein klares Bewusstsein dafür, wo der «Schuh drückt» und Mitarbeitende, die neuen Technologien gegenüber neugierig seien. Ausserdem habe es sich bewährt, klein zu starten und «Quick Wins» zu erwirken, anstatt das grosse Ganze stemmen zu wollen.
Auf die Frage am Ende des Tages von Frédéric Mathier, wer viele neue Kontakte knüpfen konnte, hoben sich viele Hände und es waren viele zufriedene Gesichter zu sehen. Auch die Fachbeiträge wurden als nützliche Inspiration für den Beschaffungsalltag mit interessierten Fragen und ergänzenden Kommentaren aufgenommen.
«save the date»
Das spricht für eine weitere Durchführung im nächsten Jahr und zwar am 12. September 2023 in Sursee. Reservieren Sie sich schon jetzt den Termin. Tagungsleiter Frédéric Mathier
In der Zwischenzeit freuen wir uns, Sie an den regionalen Events zu sehen.
Elisabeth Frey
Die Autorin leitet seit 2012 das Marketing und die Kommunikation des Fachverbandes. Elisabeth Frey ist seit über 20 Jahren im Marketing- und Kommunikationsbereich tätig.