50 Jahre Mondlandung: was der Einkauf daraus lernen kann
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Am 20. Juli 1969, vor 50 Jahren, gelang den USA mit Apollo 11 die erste bemannte Mondlandung. Die ganze Welt verfolgte gespannt, wie Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen einen anderen Himmelskörper betraten.
Viele denken vielleicht, es ging dabei nur um Wissensdurst, doch das stimmt so nicht ganz. Als die USA am 2. August 1955 ihren Plan ankündigten, künstliche Erdsatelliten ins All zu schiessen, spitzten die Sowjets die Ohren. Die Spannung zwischen den beiden Staaten führte zum Wettlauf ins All. Die Sowjets arbeiteten hart und wurden schliesslich belohnt, als sie den ersten Satelliten in eine Umlaufbahn brachten: Sputnik 1. Ein grosser Sieg über die USA. Ihr zweiter Streich folgte am 12. April 1961: Mit Yuri Gagarin schickten sie den ersten Menschen ins All. Die Amerikaner gewannen schliesslich den Wettlauf mit der ersten bemannten Mondlandung.
Was erfolgreiche multinationale Teams ausmacht
Wären die Apollo-Missionen auch erfolgreich gewesen, wenn nur Amerikanerinnen und Amerikaner in diesem hochkomplexen Projekt mitgearbeitet hätten? Möglich, aber dank der Expertise und Mitarbeit der besten Leute mit unterschiedlichsten Nationalitäten waren die Apollo-Missionen aussergewöhnlich schnell in der Planung und Umsetzung.
Erfolgreiche multinationale Teams mit Fachleuten aus verschiedensten Bereichen, Unternehmen, Ländern und Kulturen fokussieren stark auf das Gemeinsame und bauen stets Brücken, um zu guten Lösungen zu gelangen. Ein zentraler Erfolgsfaktor dabei sind hohe Kompetenzen in der interkulturellen Kommunikation. Interkulturelle Kommunikation heisst nicht nur, dass sich Menschen aus unterschiedlichen Ländern meist mehrsprachig verständigen, sondern auch, dass unterschiedlichen Kulturen Rechnung getragen wird. Es gibt nicht nur die eine, allgemeine Unternehmens- und Landeskultur. Vielmehr existieren viele Teilkulturen. Im Ingenieurwesen herrscht eine andere Kultur als im Marketing, die Kommunikation in der Produktion ist anders als diejenige im Vertrieb. Sprachbarrieren müssen überwunden werden, es gibt regionale Unterschiede im Humorverständnis, und gesellschaftliche Gruppen haben oft unterschiedliche Werteprioritäten.
Kulturelle Sensibilität und ein tiefes Verständnis für interkulturelle Kommunikation sind insbesondere auch im internationalen Einkauf wichtige Erfolgsfaktoren. Und da in internationalen Projekten Englisch längst nicht immer die Lingua franca ist, spielen auch Übersetzungen, Dolmetsch- und andere Sprachdienstleistungen eine wichtige Rolle. Ein Schlüssel für den Teamerfolg ist, die richtige Botschaft im passenden Ton und in korrekter Sprache zu vermitteln. Verstehen und verstanden werden. Eine klare Kommunikation sorgt für den feinen Unterschied und hilft, Missverständnisse zu vermeiden.
Fokus auf Kernkompetenzen durch Outsourcing
Wo Kreativität gefragt ist, wo Konzepte entwickelt werden müssen, kann ein Computer den Menschen nicht ersetzen. Das technische Wunderwerk Apollo 11 wäre ohne Buzz Aldrin, Neil Armstrong und die Unterstützung der 400 000 Menschen im Hintergrund nie gelungen. Und selbst die letzte Phase der Landung auf der Mondoberfläche wäre ohne manuelle Steuerung von Neil Armstrong nicht erfolgreich gewesen.
Maschinen rechnen, Menschen denken. Wenn der Mensch etwas von der Maschine lernen kann, dann, dass jedes Bauteil einen spezifischen Zweck erfüllt. Bei Projekten ist es daher entscheidend, Aufgaben an die richtigen Mitarbeitenden zu delegieren – oder durch Outsourcing an die richtigen Partnerfirmen auszulagern. Ein Beispiel hierfür ist der Raumanzug, den Neil Armstrong trug. Die NASA war hier klug genug, zu sehen, dass sie zwar grosse ingenieurwissenschaftliche Expertise hatte, sich ihre Kenntnisse in der Bekleidungsherstellung jedoch eher in Grenzen hielten. Der Raumanzug wurde daher von Playtex angefertigt, einem bekannten amerikanischen Hersteller von Büstenhaltern. Spezialisierte Näherinnen erhielten den Auftrag, diese hoch entwickelten Raumanzüge, die Temperaturen von über 500 Grad Celsius standhalten mussten, von Hand zu fertigen. Und ohne die verlässlichen und präzisen Zeitmesser von Omega hätten die Astronauten wohl noch den Abflug verpasst. Der Schlüssel zum Erfolg war das Zusammenspiel von modernster Technologie und traditionellem Handwerk.
Sprachdienstleistungen professionell einkaufen
Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine entfaltet auch bei Sprachdienstleistungen eine starke Wirkung. Die Effizienz der Prozesse sowie die Qualität und Konsistenz der Inhalte können durch den Einsatz von Sprach- und Prozesstechnologien massiv gesteigert werden. Durch die Berücksichtigung bereits erfolgter Übersetzungen, die in Übersetzungsspeichern gesammelt werden, wird verhindert, dass ständig «das Rad neu erfunden» werden muss. Die zu bezahlende Arbeit wird also weniger. Gleichzeitig kommt dies der Qualität der Übersetzungen zugute, da so textübergreifend terminologische Konsistenz gewahrt wird. Im Bereich des Dolmetschens erleichtern moderne Ausrüstungen sowie innovative Lösungen (virtuelle Browser- und App-basierte Plattformen) den Dolmetschern die Arbeit und führen zu bedeutenden Kosteneinsparungen.
Auch beim Auftragsbearbeitungsprozess ist das Zusammenspiel von Mensch und Maschine eine grosse Hilfe. So kann beispielsweise durch den Einsatz einer Schnittstelle zwischen dem Content Management System des Kunden und dem Sprachdienstleister das mühsame und manuelle Versenden jedes einzelnen zu übersetzenden Textes vermieden werden.
Unternehmen, die ein umfassenderes Outsourcing in Betracht ziehen, wird empfohlen, früh einen Sprachdienstleister als Berater ins Boot zu holen. Nach einer gemeinsamen Bedarfsanalyse kann dieser wichtige Hinweise geben, die in eine sinnvolle Ausschreibung einfliessen sollten. So wird das Risiko minimiert, ungeeignete Angebote zu erhalten, und die Wahrscheinlichkeit erhöht, die eingehenden Angebote hinsichtlich ihrer Eignung für die gewünschten Zwecke vergleichen zu können.
Der Einkauf von Sprachdienstleistungen ist ein vielschichtiger Prozess, der erst in der genauen Abstimmung der Beteiligten seine volle Wirkung entfalten kann. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit bedarf begleitender Partner auf allen Seiten. So kann der Griff nach den Sternen gelingen.
Gerald Maass
Der Autor ist öffentlich bestellter und allgemein beeidigter Übersetzer für Englisch und Spanisch. Nebst seiner Tätigkeit als Übersetzer und Texter für die SwissGlobal Language Services AG hat er langjährige Erfahrung in der universitären Ausbildung zu den Themen Wirtschaftsspanisch und Terminologie.