10. Bodensee-Forum im Zeichen von Industrie 4.0
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Die Digitalisierung der Wirtschaft schreitet unaufhaltsam voran und fordert auch die Unternehmen der Bodensee-Anrainerstaaten Deutschland, Österreich und Schweiz heraus. Für sie kommt es jetzt darauf an, die mit dem Internet der Dinge verbundenen Geschäftschancen zu nutzen und mögliche Risiken wie das nach wie vor ungelöste Problem der IT-Datensicherheit zu minimieren. Das ist das Fazit der zehnten Ausgabe.
Die in Dornbirn ausgerichtete Jubiläumsveranstaltung wurde auch 2017 von der BME-Region Bodensee-Oberschwaben, dem Schweizerischen Fachverband für Einkauf und Supply Management (procure.ch) sowie dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich (BMÖ) gemeinsam organisiert. Gastgeber ist traditionell das WIFI – Wirtschaftsförderungsinstitut der Wirtschaftskammer Vorarlberg in Dornbirn.
«Die Zukunft heisst Digitalisierung. Ist die Ausbildung der kommenden Generation auch schon auf Kurs?», fragte Jörg Stratmann, Professor an der Pädagogischen Hochschule Weingarten in seiner Keynote. Er verwies auf gestiegene Anforderungen im privaten und beruflichen Kontext in Bezug auf den Umgang mit eigenen und fremden digitalen Informationen. Dies mache, insbesondere für Auszubildende kompetentes Handeln in zunehmend komplexer werdenden Situationen erforderlich.
«Die digitale Transformation der Wertschöpfungslandschaft bei Swarovski» stellte Stefan Murauer, Vice President IT-Application Services der D. Swarovski KG, Wattens, in Dornbirn vor. Das österreichische Unternehmen arbeite zurzeit an der Fabrik der Zukunft. Sie werde Industrie 4.0 mit Einkauf 4.0 und Logistik 4.0 vereinen. Vor allem der Einkauf werde davon profitieren und seine Beschaffungsprozesse «vom Patchwork hin zu einer integrated solution transformieren».
«Digitale Supply Chain – Best Practice» war Thema eines Vortrages von Yvonne Baumgartner, Head of External Workforce Management der Swisscom (Schweiz) AG. Mit der Digitalisierung «stehen wir an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution», fügte sie hinzu. Das Internet der Dinge und die damit einhergehende Vernetzung hätten einen enormen Einfluss auf die Weltwirtschaft. Die globalen Megatrends beeinflussen Baumgartner zufolge auch die Schweiz. Sie trieben die Digitalisierung voran und würden gleichzeitig von ihr forciert. So verdopple sich das Datenvolumen in der Schweiz alle 17 Monate. Bis 2020 werde es allein in der Schweiz 66 Millionen internetfähige Geräte geben. 84 Prozent der Bevölkerung nutzten das Internet täglich. Rund die Hälfte der Investitionen in Produkte werde 2017 in digital customer experience investiert. Sie sei heute viel mehr als nur blosse Kundenzufriedenheit. Aktuell gehe es darum, dem Kunden noch näher zu sein und dessen persönliches Umfeld besser zu verstehen.
Die Digitalisierung der Wirtschaft verlange eine Neupositionierung des Supply Chain Managements (SCM). Industrie 4.0 verändere insbesondere Fokus und Aufgaben des Einkaufs. Swisscom reagiere darauf mit der Strategie «SCM 2020». Im Zentrum stünden dabei die Digitalisierung und das Wertschöpfungsnetzwerk. Es gehe um die Verbesserung der Kooperation in Netzwerken, Analytics und Innovation.
«Lieferantenreduzierung war gestern. Die Zukunft in der Digitalisierung heisst Vielfalt», sagte Siegfried Hakelberg, Vertriebsleiter der Mercateo AG, einer in München ansässigen Online-Beschaffungsplattform für Geschäftskunden. Die durchschnittliche Lieferantenzahl der Unternehmen wird nach Hakelbergs Meinung durch Industrie 4.0 nicht sinken, sondern stark steigen. Grund für diese Annahme seien kürzere Produktzyklen sowie die Fluktuation von Anbietern.
«Das von unserem im August 2016 leider verstorbenen langjährigen Regionsvorstandsvorsitzenden Paul Hofmann entwickelte Veranstaltungsformat geniesst weit über die Grenzen des Wirtschaftsraumes Bodensee einen sehr guten Ruf. Wir werden das erfolgreiche Bodensee-Forum im Sinne von Herrn Hofmann fortsetzen und auch 2018 in unseren Terminkalender aufnehmen», kündigte Volkher Lins, Vorstandsvorsitzender der BME-Region Bodensee-Oberschwaben, in Dornbirn an.